An diesem Abend, gewidmet der Schriftstellerin Marianne Fritz, führt das »vermaledeite Wie« als Vademecum durch ein radikales Werk, in dem Akribie und Entgrenzung Hand in Hand gehen. Im Rahmen von Lesung, Vortrag und Gespräch werden die Typo- und Topografien des Fritz'schen Kosmos abgesteckt, textgenealogische Dynamiken von Archiv und Materialfundus beleuchtet, und somit ein beispiellos eigengesetzliches Sprachkunstwerk in den Blick genommen. Nebst der Entdeckung von O-Tönen der Autorin wird im Zeichen des werkimmanenten Emblems »unheimliche Ohnanfangohnend« – einem teuflischen Entweder-Oder-Zirkel, den es durch Kunst aufzuheben gilt – Fritz' Konfrontation mit Stoffen um Gewalt und Krieg Raum gewährt.

~~S. vom Brocke, D. Kraus~~

Marianne Fritz (1948–2007) war eine vielfach ausgezeichnete Autorin, die sich zeitlebens radikal jeder Öffentlichkeit entzog. Zu ihren Hauptwerken gehören Dessen Sprache du nicht verstehst (1985) und Naturgemäß I-III (1996; 1998; 2011).

Sonja vom Brocke, *1980; ihre Gedichte wurden u.a. ins Englische, Arabische und Rumänische übersetzt. Zuletzt u.a.: Mush. Gedichte (2020).

Dagmara Kraus, *1981; Lyrikerin, Übersetzerin. Zuletzt u.a.: Poetiken des Sprungs (2022).

Franziska Füchsl, *1991; Autorin; zuletzt: Die Straßen sind unsichtbar (2023).

Otto Dünser, langjähriger Lebensgefährte von Marianne Fritz; kümmert sich seit ihrem Tod um die geistige und materielle Hinterlassenschaft.

Lukas Schmutzer, Institut für Germanistik, Universität Wien. Forschungsarbeiten zu Marianne Fritz; seit 2021 FWF-Projekt »Das Verschwinden des Archivs« über das Archiv des ehemaligen Künstlerkollektivs Fritzpunkt.

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OHNANFANGOHNEND ∞ Marianne Fritz