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Aus der Lektüre in die Welt befreit
Über Andreas Okopenko
Entgegen dem Mainstream der literarischen Avantgarde nach 1945 machte sich Andreas Okopenko die sprachliche Fassung subjektiven Augenblickserlebens zur Aufgabe, manifest in seinem Begriff vom Fluidum-Erlebnis. Vor diesem Fluidum-Theorem wurden sein Lexikon-Roman und dessen Nachfolger Meteoriten meist gelesen. Jedoch legen Okopenkos illusionsstörende Methoden, das Aufbrechen linearer Handlung und die Offenheit für variable Anordnung auch Vergleichsgrößen wie den Nouveau Roman oder Julio Cortázars Rayuela (1963) nahe. Ein Abend über radikale Nichtlinearität und Versuche, Okopenkos Werk im literaturhistorischen Kontext neu zu betrachten.
D. Wisser
Andreas Okopenko, 1930–2010; Lyrik, Essays, Erzählungen, Romane, Hörspiele, Features, Chansons. Posthum erschien zuletzt: Ich hab so Angst, dass die Chinesen kommen. Ausgewählte Gedichte; Tagebücher aus dem Nachlass 1945–1955 (beide 2020).
Thomas Eder, *1968; Literaturwissenschaftler, Referatsleiter im Bundeskanzleramt. Zuletzt u.a.: Wiener Kreis und Wiener Gruppe (Hg. mit K. Kókai, 2024).
Laura Tezarek, Literaturwissenschaftlerin an der Univ. Wien, forscht derzeit im DFG/FWF-Projekt »Vicki Baum: Kommentierte Edition ausgewählter Werke«.
Daniel Wisser, *1971; Lyrik, Prosa, radiophone Werke. Mitbegründer des »Ersten Wiener Heimorgelorchesters«; zuletzt (u.a.): Smart City. Roman (2025).