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79. Grundbuch der österreichischen Literatur seit 1945*
Franz Schuh komponiert in seinem Buch mit dem skurrilen Titel Der Krückenkaktus unterschiedliche Text-Genres mit leichter Hand zu gemeinsamen Erzähl- und Reflexionsbögen. So entsteht ein funkelndes Kaleidoskop aus scharfsinniger struktureller Analyse, hintersinnig-vergnügten Analogiebildungen, hellwachen Beobachtungen, Protokollen von Empfindung, erzählenden Ausschmückungen banaler oder grotesker Episoden, von kleinen, aber auch längeren Gedanken- und Sprachspielen. Schuhs ironische Melancholie spricht über Last und Lust auf den unterschiedlichsten Ebenen des Lebens und erlöst dessen Vergeblichkeit in heiter gelassener literarischer Souveränität. Der Krückenkaktus zeigt von Franz Schuhs Büchern wohl am anschaulichsten die reich instrumentierten Register seines Denkens und Schreibens und eignet sich deshalb besonders, als ein Grundbuch der österreichischen Literatur gewürdigt zu werden.
Franz Schuh, *1947 in Wien. Studium der Philosophie, Geschichte und Germanistik. Aufsätze, Rezensionen und Essays für Zeitschriften, Zeitungen und Rundfunkanstalten. Er ist Lehrbeauftragter u. a. an der Universität für angewandte Kunst in Wien und Kolumnist. Zu seinen wichtigsten Buchpublikationen zählen: Das Widersetzliche der Literatur (1981); Fremdenverkehr – Kritische Texte über den Tourismus (Hg., 1984); Liebe, Macht und Heiterkeit (1985); Das phantasierte Exil (1991); Der Stadtrat. Eine Idylle (1995); Schreibkräfte. Über Literatur, Glück und Unglück (2000); Schwere Vorwürfe, Schmutzige Wäsche. (2005); Memoiren. Ein Interview gegen mich selbst (2008); Der Krückenkaktus (2011); Sämtliche Leidenschaften (2014); Fortuna. Aus dem Magazin des Glücks (2017); Lachen und Sterben (2021); Schönheit, Ambition und Einsamkeit. Von, für und gegen Franz Schuh (Hg. B. Kraller, 2022); Vom Guten, Wahren und Schlechten. Ein Lesebuch (Hg. B. Kraller, 2022); Ein Mann ohne Beschwerden. Über Ästhetik, Politik und Heilkunde (2023); Blendung als Lebensform. Zur Aktualität von Elias Canetti (Hg. B. Kraller, 2024).
Konstanze Fliedl, *1955 in Linz; bis 2020 Professorin der Universität Wien, Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Publikationen vor allem zu österreichischen Autorinnen und Autoren, literaturkritische Beiträge in Rundfunk und Presse. Forschungsschwerpunkte u.a.: Literatur des 19. und des 20. Jahrhunderts, Literatur von Frauen; Herausgeberin der historisch-kritischen Ausgabe der Werke Arthur Schnitzlers.
gemeinsam mit dem Adalbert-Stifter-Institut, Linz (Veranstaltung im Herbst 2025)