der hammer 32
Horizonte der Dichtkunst
Die weit gespannten Horizonte der Dichtkunst
Dezember 2008
Erfüllungsorte der Schönheit – Surrealismus in Tschechien – Flimmer-Effekt und Zick-Zack-Regeln – H.C. Artmann als poetische Instanz
Zum dritten Mal würdigt die Stadt Wien im Namen einer ihrer großen Dichterpersönlichkeiten, dem unvergleichlich vielseitigen Sprach- und Empfindungsvirtuosen H.C. Artmann, ein herausragendes dichterisches Werk der jüngeren Autorengenerationen. Die Wahl des Jahres 2008 fiel auf den aus Südtirol stammenden, lange Jahre in Wien und nun auf der Raketenstation der Museumsinsel Hombroich in der Nähe von Düsseldorf lebenden Dichter Oswald Egger (siehe Seite 5). In seiner Dichtung spielen die Findung eines versunken scheinenden Wortschatzes und auch spielerische Anordnung und Durchbrechung von Regeln so wie im Werk Artmanns eine wesentliche Rolle.
Der Artmann-Preis wird Egger im Jänner 2009 in der Alten Schmiede überreicht.
Schönheit der Wortwahl und der literarischen Form zeichnet das Werk der Dichterin Marie-Thérèse Kerschbaumer aus und korrespondiert darin ebenfalls mit einem wichtigen Zug der Dichtung Artmanns.
Der zuletzt veröffentlichte Gedichtband Wasser und Wind gibt davon ein eindrucksvolles Zeugnis (siehe Seite 2).
Der Surrealismus bildete nicht nur in Österreich nach 1945 eine wichtige Inspirationsquelle für eine junge, im Aufbruch befindliche Generation von Dichterinnen und Dichtern (u.a. für F. Mayröcker, A. Okopenko, E. Gerstl, G. Rühm, K. Bayer, H.C. Artmann), sondern war auch schon vor und während des Krieges für viele Dichtkünstler in der damaligen Tschechoslowakei von eminenter Bedeutung. Der in der Nähe von Brünn lebende Dichter, Erzähler, Essayist und bildende Künstler Ludvík Kundera ist einer der noch lebenden Vertreter dieser Autorengeneration. Er hat den 2008 in deutscher Übersetzung vorgelegten Querschnitt seines literarischen Werkes in der Alten Schmiede vorgestellt (siehe Seite 6).