der hammer 29
FESTIVAL EUROPÄISCHER DICHTUNGEN
FESTIVAL EUROPÄISCHER DICHTUNGEN:
26. 5. – 10. 7. 2008, Alte Schmiede Wien
Juni 2008
Antipoesie – Bänkelgesang – Bild-Dichtung – Deklamationsgedicht – Dialektgedicht – Dichtungstheorie – epische Dichtung – Epochendokument – Exildichtung – Expressivität – kreative Traditionsbildung – Lautpoesie – Liebesgedicht – Naturgedicht – Parodie und Entzauberung – poetischer Hyperrealismus – radikale Poetologie – politisches Lied – Rebellion – Seismographie des Daseins – Sprachperformance – Stimmungsgedicht – subversive Aneignung – transatlantische Spiegelungen – Überschreibung – Wortanalytik und Wortkomposition – Zeitgedicht:
Das sind lediglich einige der Stichworte und Etiketten, die in der europäischen Dichtkunst des 20. Jahrhunderts eine bestimmende Rolle gespielt haben und die man mit den Arbeiten der 45 Dichterinnen und Dichter aus 11 europäischen Ländern verbinden kann, die an 16 Abenden zwischen 26.5. und 10.7.2008 in der Alten Schmiede ihre Werke in 8 verschiedenen Sprachen vortragen werden.
Einige gute Gründe, die kontinuierliche Befassung der Alten Schmiede mit zeitgenössischer österreichischer und internationaler Dichtung in Form eines kleinen Festivals gerade dann, wenn es wieder nur um Siegen und Unterliegen gehen soll, zu konzentrieren, sind:
– Gedichte antworten in konkurrenzlos flexibler und universeller Weise auf die Lebensumstände von Individuen und Gesellschaften. Sie geben Auskunft über Veränderungen, die Personen und Kollektive vollziehen oder denen diese unterworfen werden, zugleich können sie allein durch die Wahl bestimmter Gedichtformen Verbindungen in die Tiefe der Zeiten und ästhetischer Traditionen herstellen.
– Dichtung trennt nicht, grenzt nicht aus und erzwingt kein permanentes Konkurrieren, das Existenznot und Einschränkung der Freiheit nach sich zieht.
– Dichtung schafft keine Sieger und keine Verlierer, sie kreiert Regeln, um sie befolgen oder überschreiten zu können. Dichtung schafft einen großen und verbindenden, Grenzen von Sprache und materieller Herrschaft transzendierenden Freiheits- und Verständigungsraum.
– Gedichte lassen sich kommerziell schlecht verwerten, dafür können sie ganz unmittelbar den Lebensverstand und die Lebensempfindung der Lesenden und Zuhörenden erreichen. Das beweisen die oft in die Zigtausende gehenden Besucherzahlen großer internationaler Lyrikfestivals.Kurt Neumann