der hammer 89
Lucas Cejpek: Schöne Fremdkörper. WEISS
Lucas Cejpek: Schöne Fremdkörper. WEISS
Mai 2017
Lesen und Schreiben – eins wirkt auf das andere zurück. Aber wie kann ich das Gelesene zu einem Teil meines Schreibens machen? Bücher anderer so beschreiben, daß sie in meinem Text als schöne Fremdkörper sichtbar bleiben? – Die Buchkritik ist mit dem Zeitungssterben nicht nur immer weniger und beliebiger geworden, was die Auswahl der Titel betrifft, ihre Verfahren haben sich auch in den neuen Medien nicht weiterentwickelt. Die Inhaltsangabe ist die Regel, das allgemein menschliche Vorurteil, der psychologische Befund. – Bücher lassen sich aber nicht nacherzählen oder auf den Punkt bringen oder auf die Biografie ihrer Verfasser reduzieren. – Ich muß in jedes Buch einen Einstieg finden, lesend und schreibend eine Form der Auseinandersetzung entwickeln. Ich beschreibe Bücher, auf die ich bei der Recherche zu meiner aktuellen Schreibarbeit gestoßen bin, zufällig, über die Buchkritik in internationalen Zeitungen und in lokalen Buchhandlungen. – Nicht alle Bücher sind Neuerscheinungen, viele sind Übersetzungen, die ja auch oft mit zeitlicher Verzögerung erscheinen.
Der Wiener Schriftsteller Lucas Cejpek verflicht auf programmatische
Weise eigenes Schreiben mit dem anderer Autorinnen und Autoren. So wird
beides zu Teilen eines gemeinsamen Produktions- und
Interpretationsfeldes, auf dem der Autor einmal als Dekonstrukteur,
einmal als Rekonstrukteur tätig wird. Am 18.5.2017 stellt er sein neues
Buch Ein weißes Feld. Selbstversuch in der Alten Schmiede vor. Diese
Ausgabe des Hammer führt eine Auswahl seiner produktiven
Buch-Einverleibungen und ein Gespräch mit seinem Verleger, Dieter
Bandhauer, zusammen.