der hammer 120 / 2022
Péter Nádas
Péter Nádas
April 2022
Der ungarische Schriftsteller Péter Nádas (*1942) zählt ohne Zweifel zu den herausragenden Persönlichkeiten der europäischen Gegenwartsliteratur. Seit 1979 ist er mehrfach zu besonderen Anlässen in die Alte Schmiede nach Wien gekommen.
Sein gesamtes Werk umkreist und durchkreuzt unablässig ein zentrales Themenfeld: Erinnerung und Gedächtnis. Nicht nur individuelles Erinnern und Nach-Denken in verschiedenen Ausformungen, sondern auch kollektives Gedächtnis und Erinnern, das sich entlang mythischer und historischer Figurationen stets von neuem formiert, zudem noch die wortlose Erinnerung von Organen und Körpern, für die Menschen aller Generationen und Kulturen stets nach zutreffenden Ausdrucksformen suchen.
Der Wiener Psychoanalytiker Alfred Springer hat in einem umfangreichen Essay die vielfältigen Bezugnahmen der Parallelgeschichten auf Geschichte, Theorie und Praxis der Psychoanalyse dargestellt. Einige Teile dieses Aufsatzes werden hier wiedergegeben.
Nach den Wiener Vorlesungen zur Literatur im Jahr 2002 kommt Péter Nádas wieder nach Wien, um im Rahmen der Ernst Jandl-Poetikdozentur an der Universität Wien zwei Vorlesungen zu halten, die über Hintergründe und Methoden seines Schreibens Auskunft geben werden. Ein kleiner Ausschnitt aus der ersten Vorlesung am 2.5.2022 ist hier einleitend wiedergegeben. Der Literaturwissenschaftler, Literaturkritiker und Direktor des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek mit dem angeschlossenen Literaturmuseum, Bernhard Fetz, hat 2012 für die Presse die Parallelgeschichten rezensiert. Hier skizziert er auf der Grundlage dieser Rezension die Verbindungen zu Nádas’ Memoirenband Aufleuchtende Details, aus dem der Schriftsteller am 5.5. in der Alten Schmiede lesen wird.
Kurt Neumann