der hammer 43
RE-VISIONEN VON LEBEN
RE-VISIONEN VON LEBEN
Mai 2010
Die Heldin von Wenn du wiederkommst, des neuen Romans von Anna Mitgutsch, entwirft im Jahr der Trauer um ihren geschiedenen Mann, zu dem die Verbindung bis zuletzt nicht abgerissen war, noch einmal das Bild der Hoffnungen, die den Anfang ihrer Beziehung bestimmt und diese über alle Widersprüche, Konflikte und Trennungen hinweg belebt hatten.
Die Literatur- und Kulturwissenschafterin Hazel Rosenstrauch
rekonstruiert in ihrer Doppelbiographie des Gelehrten und Staatsmannes
Wilhelm von Humboldt und seiner Frau Caroline von Dacheröden eine
gleichsam offene wie treue Beziehung einer 40jährigen Ehe vor gut 200
Jahren, die als Modell zweier Menschen, die ihr Freiheitsstreben und
ihre Sehnsucht nach Bindung genauso zu vereinbaren verstanden wie die
Ausrichtung ihrer geistigen Interessen und materiellen Notwendigkeiten,
auch heute noch beispielgebend wirken kann.
Der junge österreichische Schriftsteller Richard Obermayr besticht auch in seinem zweiten Roman Das Fenster
mit einer bis ins kleinste Beschreibungsdetail genauen Sprachkunst, die
in ihrer Bildkraft die Fülle der Eindrücke aus der Vergangenheit und
Gegenwart, die auf den Erzähler einstürmen, wiedergibt. Oftmals verharrt
der Augenblick, die abgefeuerte Kugel steht in der Luft, um den
Reichtum des inneren und äußeren Geschehens nicht zu löschen, indem sie
ihr Ziel erreicht.
Der Dichter Markus Köhle setzt seine Gedichtkommentare auf seiner Seite poeSieben fort und stellt dabei Martin Fritz vor, der Anfang Mai erstmals in der Alten Schmiede liest.