der hammer 119 / 2022
Traditionen des Realismus
Traditionen des Realismus in der österreichischen und türkischen Literatur
März 2022
»Wirklichkeit wird je nach Kontext unterschiedlich konstruiert und wahrgenommen, wodurch diverse Wirklichkeitsbilder nebeneinander bestehen. So entwickelten auch die literarischen Realismen seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert ein umfassendes Repertoire. Der Facettenreichtum dieses Repertoires stellt einerseits in sich selbst eine literarische Tradition dar, andererseits reflektiert und gestaltet er die Tradition, in der er steht«, schreibt Erhan Altan über zwei Abende, die zu Jahresende 2021 in der Alten Schmiede und der Hauptbücherei Wien auf seine Initiative stattgefunden haben. Sie befassten sich mit literarischen Realismen, mit ihrem Reichtum an Möglichkeiten und ihren (verborgenen) Traditionen und brachten dabei österreichische und türkische Dichtung miteinander ins Gespräch.
Ausgangspunkt für die Diskussionen an den beiden Abenden waren vier Texte von Yalçın Armağan, Haydar Ergülen, Helmut Neundlinger und Florian Neuner, die sich mit österreichischer Avantgarde und türkischer Literaturtradition befassen und dabei die Literatur von Sabahattin Ali (1907–1948), Nâzım Hikmet (1902–1963), Ernst Jandl (1925–2000) und Waltraud Seidlhofer (*1939) in den Fokus rückenIm vorliegenden Hammer sind die Texte nun gesammelt nachzulesen.