Die Sichel 3

Die Sichel 3

Heft 3, September 2021/1. Jahr

Doppelgänger im Weltraum
Von Auguste Blanqui

Das Universum ist unendlich in Raum und Zeit, ewig, grenzenlos und unteilbar. Alle
Körper, die belebten und unbelebten, die festen, flüssigen und gasförmigen,
sind durch jene Dinge selbst, welche sie trennen, miteinander verbunden. Alles
hält sich gegenseitig fest. Würde man die Sterne beseitigen, es bliebe der
wahrscheinlich absolut leere Raum, der jedoch nach wie vor aus drei Dimensionen
bestünde, Länge, Breite und Tiefe, ein unteilbarer und unbegrenzter Raum.

Pascal hat in seiner sprachlichen Pracht gesagt: „Das Weltall ist ein Kreis, dessen Mittelpunkt überall, dessen Umfang nirgends ist.“ Könnte es ein ergreifenderes Bild der Unendlichkeit geben? Halten wir mit ihm fest, indem wir noch präzisieren: Das Weltall ist eine Sphäre, deren Mittelpunkt überall, deren Oberfläche nirgends ist.

Denkt ihr, dass am anderen Ende der Unendlichkeit, auf irgendeiner mitfühlenden Erde, der zu spät in Königgrätz eintreffende durchlauchtige Prinz dem unglücklichen Benedek zum Sieg verhelfen konnte? Aber hier Pompeius, der gerade die Schlacht von Pharsalos verloren hat. Armer Mann! Er bricht auf, um in Alexandria Trost zu suchen, bei seinem guten Freund, dem König Ptolemäus. Cäsar wird sich köstlich amüsieren. Nun. Er ist gerade dabei, mitten im Senat seine 22 Dolchstiche zu erhalten. Tja, das ist seine tägliche Dosis seit dem Nichtbeginn der Welt und er steckt sie mit einer unerschütterlichen Philosophie ein. Es ist wahr, dass die Doppelgänger ihn nicht alarmieren. Das ist gerade das Schreckliche! Man kann sich nicht warnen. Wäre es erlaubt, den Doppelgängern, die man im Weltraum besitzt, mit einigen guten Ratschlägen die Geschichte seines Lebens erleben zu lassen, würde man ihnen viele Albernheiten und Betrübnisse ersparen ...

Aus: Auguste Blanqui: Die Ewigkeit durch die Gestirne. Aus dem Französischen von Daniel Zumbühl. bahoe books, 2017.

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