Die Sichel 9

Die Sichel 9

Heft 9, Herbst 2023/3. Jahr

»Il mio Marx non ha mai fatto il bagno nel golfo di Napoli«
Rückerinnerung an den Philosophen Galvano Della Volpe (1895–1968)

Übersetzt und mit Vorbemerkungen versehen von Alfred J. Noll

Plädoyer für eine radikale Marx-Relektüre

Der italienische marxistische Philosoph Galvano Della Volpe (1895 bis 1968) ist im deutschsprachigen Raum ein Unbekannter geblieben. Zwar gab es in den 1970er Jahren verschiedentlich Anstrengungen, sein Werk auch hierzulande Leserinnen und Lesern zugänglich zu machen, eine breitere
Rezeption blieb dem Werk von Della Volpe aber versagt. Der Stern Della Volpes leuchtete hell am Firmament des italienischen Nachkriegsmarxismus. Della Volpe war es, der nach 1945 den Marxismus in Italien auf die philosophische Tagesordnung setzte. Und in der Nachkriegszeit meinten gar einige, in der Person von Galvano Della Volpe versammle sich mehr Weisheit, als in einem Baum voller Eulen zu finden sei.
Der Freund von Palmiro Togliatti, Pier Paolo Pasolini und Alberto Moravia hatte zwar politisch kaum einen Einfluss auf seine eigene Partei (den PCI), philosophisch jedoch war er für viele Marxisten in Italien nach 1945 von derart großem und gewichtigem Einfluss, sodass man gelegentlich gar vom »Dellavolpismo« als einer eigenen philosophischen Richtung sprach. Öffentliche Denkmäler wurden ihm zwar nicht errichtet, aber in Rom gibt es immerhin eine Straße mit seinem Namen: die Via Galvano Della Volpe.

weiterlesen ...

zurück