programm
Dicht-Fest
104. AUTOR*INNENPROJEKT
Lydia Steinbachers (*1993) Poesie hat eine Zeitlosigkeit, die wie eine Knospe zerbrechlich wirkt und gleichzeitig ungeheure Kraft entwickelt. Ihr Licht, ihr Klang, einmal Sonne, ein anderes Mal Mond.
Sowohl auf der akustischen, als auch auf der bildhaften Ebene erzeugen die Gedichte von Erika Kronabitter (*1959) eine konkrete wie auch abstrahierende Intensität. Augenblicks- und ewigkeitsbezogen zeigen sie einen konzeptuell poetischen Blick auf Venedig.
Bis aufs Skelett reduziert wird der Schein menschlicher Aufgeblasenheit bei Axel Karner (*1955) entkleidet. Sprachlich radikale Verknappungen wie Ellipsen, Synkopen, Apokopen rhythmisieren und verstärken die blitzhaften poetischen Attacken.
Michael Jeitlers (*1953) Gedichte scheinen wie Schattenrisse einer präzisen Sinnlichkeit. Natur, Sprache, Himmelskörper und verschiedenste Materialien werden in einer Art Mikroskopie des Augenblicks detailintensiv mit dichterischen Mitteln untersucht.
Ein Ich als Liebende, Geliebte, Frau, Mutter, Mensch, innen und außen, im Alltag und in phantasievollen Bildern imaginierend. Berührende poetisch existentielle Entgrenzungen eröffnen die Gedichte Valerie Melichars (*1982), die durch sämtliche Zellen diffundieren.
Isabella Krainers (*1974) Lyrik ist meist kurz, reduziert, mit Assonanzen und Reimen. Kritisch kämpferische weibliche Energie, explosiv experimenteller Wortwitz und bewegende Inneneinsicht mit beißendem Humor.
S. Insayif
Semier Insayif, *1965; Autor, Literaturvermittler; zuletzt u.a.: ungestillte blicke. oder vom bebildern eines kopfes und beschriften desselben (2022).