der hammer 115

Von Behinderungen

Oktober 21

»Nothing about us without us«, so lautet der Grundsatz der Selbstbestimmt Leben Bewegung, die sich für die Rechte beeinträchtigter Menschen einsetzt. ›Behinderung‹, das ist eine soziale und kulturelle, eine sich historisch wandelnde Konstruktion. Es gibt keinen einheitlichen Begriff von ›Behinderung‹, allerdings vielfältige Prozesse von Exklusion, die Menschen mit differierenden körperlichen, kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeiten betreffen. Gesellschaftliche Teilhabe und die mediale und demokratiepolitische Repräsentation von Menschen mit Beeinträchtigungen sind mit einer auch künstlerisch-literarischen Repräsentation sowie der Frage nach künstlerischer Partizipation eng verbunden.

In den kommenden Monaten wird sich Erwin Riess, Autor und Aktivist der autonomen Behindertenbewegung, in der Alten Schmiede in einem Autorenprojekt in mehreren Veranstaltungen mit der literarischen Repräsentation und Partizipation von Menschen mit Beeinträchtigungen beschäftigen. Den Auftakt machen zwei Abende: am 18. November mit den Wissenschaftlerinnen Julia Gebke und Julia Heinemann von der Research Group DisAbility Studies der Universität Wien, am 16. Dezember mit der Autorin Anna Mitgutsch.

In dieser Ausgabe des Hammer spricht Erwin Riess mit dem Behindertenpädagogen Christian Mürner über »Menschen mit Behinderung in Kunst und Literatur«. Johanna Öttls Text »Mit Fingerstümpfen werden wir auf ihn zeigen« stellt einige Überlegungen zu Beeinträchtigung und Theater an. Die Veranstaltungen und die Texte möchten das vielfältige Feld aufzeigen, das sich durch Literatur für die Rede über Beeinträchtigung eröffnet.

Johanna Öttl

zurück