der hammer 11
DAS LANGGEDICHT
DAS LANGGEDICHT
Februar 2006
Mit Beiträgen von: Tom Lowenstein, Ute Eisinger, Ursula Krechel, Kirstin Breitenfellner
Das Langgedicht ist von der Zeitgenossenschaft zur selten veröffentlichten Kunstform gemacht, obgleich hervorragende Vertreter der internationalen Dichtkunst, etwa der Australier Les Murray, der karibische Nobelpreisträger Derek Walcott, der deutsche Dichter Paul Wühr, die kanadische Dichterin Ann Carson, beispielhafte Werke dieser Gattung verfaßt haben. Das Naheverhältnis des langen Gedichtes zu kulturgeschichtlichen Ausgangspunkten liegt einerseits in seiner Korrespondenz zur Epik Homers begründet: So in Stimmen aus dem harten Kern der deutschen Dichterin Ursula Krechel, die das Thema des Kriegs von den »berühmten» Kriegen des Altertums bis zu den schändlichen Kriegen unserer Zeit in hundertvierundvierzig Zwölfzeilern in mehreren Tiefenschichten untersucht.
Andererseits thematisieren Langgedichte oft längere Perioden von Eroberung, Herrschaft, Ausbeutung, Plünderung und beabsichtigter oder unwillkürlicher Zerstörung, die selbst radikale End- und Anfangspunkte setzen und nach deren Niedergang neue Ansatzpunkte des Lebens formuliert werden müssen: So der englische Ethnograph und Dichter Tom Lowenstein, der die mündliche Mythentradition der "Eskimos" in Alaska schriftlich fixiert und so einem »Weltkulturerbe« zugänglich gemacht hat. Lowenstein und Krechel werden am 27. Februar in der Alten Schmiede ihre Langgedichte vorlesen. ...weiterlesen