der hammer 49
Literatur und Revolution
Literatur und Revolution
Am Beispiel Roque Dalton • Strategien heute • 11.+12.5.2011
Roque Dalton (1935-1975) ist der wichtigste Dichter El Salvadors, der Bertolt Brecht oder Jura Soyfer Mittelamerikas, sein Leben ein Abenteuerroman, seine Dichtung der britzelnde Funkenschlag zwischen politischer Utopie und Sinnlichkeit, zwischen revolutionärer Überzeugung und Lust am Ketzertum.
Von den Diktaturen seines Landes wegen subversiver Tätigkeit zum Tode verurteilt, gelang es ihm zweimal, seiner Hinrichtung zu entkommen.
Er lebte in Mexiko, Prag, die längste Zeit in Kuba im Exil, er bereiste ganz Lateinamerika, Europa (auch Wien), China, Vietnam und Korea. Er baute die »Revolutionäre Volksarmee« (ERP) mit auf und wurde von einer militaristischen Fraktion seiner eigenen Organisation unter bis heute nicht geklärten Umständen ermordet.
In einer Zeit, in der es üblich geworden ist zu behaupten, dass mit dem Ende der totalitären Staatssozialismen utopisches Denken, revolutionäres Handeln und politisch motivierte Literatur überhaupt obsolet geworden sind, geht es uns darum, Möglichkeiten und Hindernisse eingreifenden, operativen Schreibens zu erörtern.
Wie können Dichterinnen und Schriftsteller revolutionäre Prozesse befördern? Gibt es literarische Werke, die revolutionäre Wirkung haben, und gibt es Rezepte zu ihrer Herstellung? Ist nicht der Literaturbetrieb ein durch und durch bürgerlicher oder auch reaktionärer Teil der Kulturindustrie und müssen daher AutorInnen, die die Welt nicht nur beschreiben und erklären, sondern verändern möchten, nicht die Arbeit am nächsten Roman sofort niederlegen, um ... Ja, um was zu tun?
Erich Hackl, Tina Leisch