der hammer 79
Zur gegenwärtigen experimentellen Poesie
Mischkulanz. Zur gegenwärtigen experimentellen Poesie in Österreich
Dezember 2015
Immer wieder kann ein Blick von außen unerwartete Erkenntnisse und Einsichten über das eigene Tun und Lassen ans Tageslicht bringen. Das gilt natürlich auch für den Bereich der Künste und der Literatur.
Vergleiche mit Entwicklungen in anderen Ländern schaffen oft erst
Klarheit über Bedingungen und Gründe, aus denen literarische Arbeiten
auf ihre jeweils besondere Art entstehen.
Die russische
Literaturwissenschaftlerin, Germanistin und Übersetzerin Juliana
Kaminskaja, die bereits mehrmals Aufenthalte in Wien zum Studium der
hiesigen »experimentellen«, auch die Sprache selbst als Gegenstand der
literarischen Mitteilung behandelnden Poesie nützen konnte, hat einen
umfassenden Aufsatz über die aktuelle Situation dieser nunmehr seit
sieben Jahrzehnten in Österreich praktizierten dichterischen Traditionen
der Moderne geschrieben.
Dafür hat sie viele Gespräche mit
Dichterinnen und Dichtern, mit Literaturwissenschaftlern, Redakteuren
und engagierten Verlegerinnen und Verlegern, die auf der Basis der
Errungenschaften einer Generation von österreichischen
Sprachkunst-Pionieren – »Wiener Gruppe«, Ernst Jandl, Friederike
Mayröcker, Andreas Okopenko und andere – eigene und neue Wege des
poetischen Ausdrucks suchen und gefunden haben, geführt und daraus ihre
Schlussfolgerungen gezogen.