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Andrea Winkler liest Adelheid Duvanel
DICHTERIN LIEST DICHTERIN
Die Schweizer Autorin Adelheid Duvanel (1936–1996) war eine Meisterin
der kleinen Form. Zahlreiche literarische Texte wurden in Zeitungen
veröffentlicht, ab 1980 erschienen ihre Erzählungen bei Luchterhand,
1981 las sie beim Bachmann-Wettbewerb. Die Ausgabe ihrer gesammelten
Erzählungen unter dem Titel Fern von hier (Limmat-Verlag Zürich, 2021) macht das Werk dieser grandiosen Autorin wieder zugänglich.
»Adelheid
Duvanels Kurzprosa ist außergewöhnlich, wahrscheinlich gerade deshalb,
weil sie es nie darauf anlegt, mehr oder etwas anderes zu sein als das,
was sie ist. Über ihre Figuren teilt sie nur so viel mit, als unbedingt
nötig ist, um an ihrer Lebendigkeit Anteil zu nehmen – es scheint, als
würden die Figuren selber eben nur aus dem Allernotwendigsten heraus
existieren. Was viele von ihnen verbindet, ist, dass sie sich nicht ›an
das Hiersein gewöhnen können‹: mit einem Teil ihrer selbst leben sie
entschieden in der Welt ihrer Vorstellungen, von wo aus das, was dem
wirklichen Leben fehlt, überaus anschaulich wird. Andererseits wird
ihnen diese Fähigkeit auch zum Mittel, um Wege zu bahnen, die ins Neue
und Unbekannte der Wirklichkeit weisen. Sensibilität ist eine ungeheure
Stärke – davon zeugen diese Texte.«
A. Winkler
Andrea Winkler, *1972 in Freistadt/OÖ, lebt in Wien. Zuletzt erschienen: Die Frau auf meiner Schulter. Roman (2018).