programm

Montag, 8. März 2021

Ernst Krenek: Komponist und Autor

DICHTERIN LIEST DICHTER

Ernst Krenek (1900-1991) zählt zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, verdient jedoch auch als Schriftsteller Aufmerksamkeit: Er war Librettist seiner eigenen Opern, schrieb Lyrik für seine Liederzyklen und verfasste als Essayist u.a. für die Frankfurter Zeitung und die Wiener Zeitung zahlreiche Beiträge. Der Abend stellt Kreneks literarische (18 Uhr) wie musikalische (20 Uhr) Arbeiten ins Zentrum.

18:00
Elena Messner
liest und kommentiert
Ernst Krenek Die drei Mäntel des Anton K. Novelle, 1938. Edition Memoria 2020
Clemens Zoidl ERNST KRENEK INSTITUT, EINFÜHRUNG

1938 schrieb Ernst Krenek seine einzige Novelle Die drei Mäntel des Anton K. Er verarbeitete darin seine Erlebnisse, als er für Konzertverpflichtungen quer durch Europa reiste und sein Reisepass mit dem ›Anschluss‹ Österreichs an das ›Dritte Reich‹ ungültig geworden war. Von den Nationalsozialist*innen verfemt, wollte er nicht in seine Heimatstadt Wien zurückkehren und so wurde jeder Grenzübertritt zur Zitterpartie, zu einem Ringen mit der Bürokratie. In diese kafkaesk anmutende Endlosschleife bürokratischer Willkür schickt Krenek den Protagonisten seiner Novelle, Anton K. Das Werk entstand während Kreneks Emigrationsreise in Hotelzimmern in Warschau und Helsinki und auf einem schwedischen Dampfer von Göteborg nach London. Es erschien 1955 in einer englischen Fassung des Autors, die deutsche Fassung erstmals 1965. Die Buchausgabe der Edition Memoria stellt beide Fassungen, ergänzt um ein Vorwort sowie editorische Anmerkungen, nebeneinander.
Ernst Krenek Institut

Elena Messner, *1983, aufgewachsen in Ljubljana und Salzburg; Autorin, Übersetzerin, Kulturwissenschaftlerin. Prosa, Essays, Theatertexte – zuletzt: Nebelmaschine. Roman (2020).

Ernst Krenek, *1900 in Wien, 1991 in Palm Springs (Kalifornien). Studium bei Franz Schreker. Nach Stationen in Berlin und Zürich ab 1928 freischaffender Komponist in Wien, 1937 Emigration in die USA, immer wieder Reisen nach Europa.

In Zusammenarbeit mit dem Ernst Krenek Institut und der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung.