programm
Teresa Präauer über Ágota Kristóf
DICHTERIN LIEST DICHTERIN
Ágota Kristóf (1935–2011), aufgewachsen in Ungarn, emigrierte nach der 
Niederschlagung des Volksaufstands 1956 in die Schweiz. Ihre Prosatexte,
 Dramen und Hörspiele verfasste sie in französischer Sprache. Trotzdem 
sie bereits mit ihrem ersten Roman Das große Heft (1986) internationale 
Bekanntheit erlangte, blieb sie bis heute ein wenig Geheimtipp – eine 
Schriftstellerin, die aber auch und besonders von Schriftstellern 
gelesen und geschätzt wird: für ihre strenge Stilistik, ihre 
schnörkellose Sprache, die seltene Verquickung von poetischem Ausdruck 
und der knappen Darstellung von Intimität und Gewalt. Ihre Texte 
weiterhin zu lesen, braucht es keinen Anlass, lebendig sind sie in der 
Interpretation: Im Jahr 2018 etwa war Regisseur Ulrich Rasche mit seiner
 vieldiskutierten Dresdner Inszenierung von Das große Heft zum Berliner 
Theatertreffen eingeladen.
Teresa Präauer wurde nach dem Erscheinen 
ihres Romandebüts Für den Herrscher aus Übersee (2012) von einem 
Bibliothekar erstmals auf die Autorin und eine mögliche 
Wahlverwandtschaft aufmerksam gemacht. Sie wird an diesem Abend in 
Kristófs Werk einführen, Textausschnitte lesen und kommentieren.
T. Präauer
Teresa Präauer, *1979 in Linz. Romane, Essays, Theatertexte, zuletzt: Das Glück ist eine Bohne. Und andere Geschichten (2021). Zeichnungen, Malerei, Videokunst, Text-Bild-Arbeiten.