Wie entstehen literarische Texte? Was inspiriert Schriftsteller*innen zu ihren Arbeiten und Figuren, wie konzipieren sie einen Roman und wie kommen verschiedene Motive in ein Gedicht? Warum interessiert sich die eine Schriftstellerin für gesellschaftspolitische Themen, warum lehnt der andere es grundsätzlich ab, einem erzählerischen Faden zu folgen?
Im Rahmen der Lese- und Gesprächsreihe für Schulgruppen haben literaturinteressierte Oberstufen-Schüler*innen die Möglichkeit ihre Textlektüre mit Autor*innen in der Alten Schmiede zu diskutieren und mit ihnen in Dialog über thematische, ästhetische oder die Sprache betreffende Fragen zu treten. Sie können so nicht nur ihre Leseeindrücke formulieren, sondern auch im persönlichen Kontakt einen Einblick in die Arbeitsweise von Schriftsteller*innen gewinnen. Seit 1991 findet dieser Literaturzyklus für Unterrichtsgruppen von Oberstufen-Schüler*innen in Kooperation mit der Wiener AG Germanistik in der Alten Schmiede statt.
Die Schüler*innen gestalten dabei die Inhalte der Reihe wesentlich mit: Das Lesungsprogramm wird basierend auf einer kommentierten Vorschlagsliste am Beginn jeden Schuljahres im gemeinsamen Gespräch mit den teilnehmenden Schulgruppen und deren Lehrkräften festgelegt. Nach der Lektüre im Rahmen des Schulunterrichts übernehmen die Schüler*innen an den Lesungsnachmittagen die Gesprächsführung mit den Autor*innen im Anschluss an deren Lesungen. Schulklassen können an allen vier bis fünf Veranstaltungen pro Schuljahr oder nur an ausgewählten teilnehmen.
Einen ersten Eindruck der Veranstaltung gibt Ihnen ein Gespräch mit Renate Welsh über Ihren Erzählband Kieselsteine (2019), das 2021 im Rahmen der Veranstaltungsreihe für Schüler*innen entstanden ist.
programm
Ruth Beckermann
AG GERMANISTIK
geschlossene Veranstaltung für Schüler*innen
Die Textgrundlage des Films bildet der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Dieser umfasst mit Unterbrechungen fast 20 Jahre und vollzieht dabei die verschiedenen, oft auch schmerzhaften Stationen ihrer Liebesgeschichte ebenso nach wie ihr Ringen um eine bestandhabende gemeinsame Sprache. Zwei junge Darsteller*innen, Anja Plaschg und Laurence Rupp, treffen in Die Geträumten in einem Tonstudio aufeinander, um diese Briefe gemeinsam einzulesen. Im Wechsel zwischen Studio- und Pausenszenen, Nahaufnahme und Totale entsteht ein produktives Spiel aus Nähe und Distanz, in dem die Worte der Dichter*innen »die Zeit überdauern und heute, in der Gegenwart zweier junger Leute, lebendig werden« (Alice Leroy).
Ruth Beckermann, *1952, Filmschaffende und Autorin. Filme (Auswahl): Jenseits des Krieges (1996), American Passages (2011), Waldheims Walzer (2018), MUTZENBACHER (2022). Die Geträumten erhielt u.a. den Diagonale-Preis für den besten Spielfilm 2016.