aus dem blog

Im Vorprogramm des diesjährigen Lyrikfestivals Dichterloh wird in der Schmiedewerkstatt der Film MARINA ZWETAJEWA. Ein Abend nicht von dieser Welt (St. Petersburg, 2023. Russisch mit deutschen Untertiteln) zu sehen sein.
Den zugehörigen Einleitungstext über Marina Zwetajewa von Juliana Kaminskaja (Text & Regie) können Sie nun im Blog der Alten Schmiede nachlesen.
Mehr Informationen zum Festival finden Sie hier.
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Aufzeichnung, Nahbericht, poetische Dokumentation, Auto-Biographie, Selbstbeobachtung, Entgrenzung und Vermessung, Verkörperung, Versinnlichung, Verschränkung und Grenzverschiebung, Subversion und Rebellion, Nuancierung. Mit dieser kleinen Liste an Stichworten lässt sich ein erster Cluster skizzieren, in dem sich die fünf Abende des Lyrikfestivals Dichterloh 2023 bewegen.
In der von Kurator und Moderator Michael Hammerschmid zusammengestellten Gedichtefahrt können Sie ausgewählte Gedichte der auftretenden Dichter*innen vorab lesen. Wir bedanken uns sehr herzlich bei den jeweiligen Verlagen für die Abdruckgenehmigungen der Gedichte.
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programm

Montag, 10. Mai 2021

Reflexion und Referenz

DICHTERLOH

19:00
Ursula Krechel Beileibe und zumute Jung und Jung Verlag
Julian Schutting Winterreise Otto Müller Verlag
Michael Hammerschmid MODERATION

Vielgestaltig und -schichtig, referenzenreich, wie herausgebrochen und neu zusammengefügt aus verschiedenen Erfahrungsbereichen, gesteinhaft, und vor allem denkerisch, fragend, grübelnd zuweilen, sind die Gedichte der Ursula Krechel. Sie treffen sich nicht zuletzt in ihrem (selbst-)reflexiven Modus mit jenen der Winterreise Julian Schuttings, die sowohl bei Wilhelm Müller/Franz Schubert ansetzen, aber auch auf viele weitere Motive, Themen und Töne der Lyrikgeschichte zurückgreifen, sie erneuern, befragen, die (eigene) Existenz, die Welt.

M. Hammerschmid

Ursula Krechel, *1947 in Trier, verfasste von Gedichte, Romane, Essays, Theaterstücke, Hörspiele; seit 1970 freie Autorin, seit 1980 universitäre Lehre und Gastprofessuren. Bücher (Auswahl): Nach Mainz! Gedichte (1977); Die da. Ausgewählte Gedichte (2013); Geisterbahn. Roman (2018).

Julian Schutting, *1937 in Amstetten, Ausbildung in Fotografie; Geschichte- und Germanistik-Studium, 1965 bis 1987 im Schuldienst tätig. Bücher (Auswahl): In der Sprache der Inseln. Gedichte (1973); Betrachtungen. Texte und Photographien. (2017); Unter Palmen. Gedichte (2018).

4.–11.5.
Lyrikfestival Dichterloh

Vielleicht ist es Zufall? In vielen Gedichten und Gedichtbänden des diesjährigen Festivals taucht die Dialektik von Anwesendem und Abwesenden und immer wieder auch die Frage des Abschieds auf. Keine Absicht in der Konzeption steckt dahinter, aber es ist dieses Aufflackern, das sich mit den aktuellen Fragen um Abschied und Distanz, möglicher und unmöglicher Nähe in der Corona-Pandemie verbindet. Das Gedicht aber vergegenwärtigt. Und sei es das Abwesende, Verlorene, Verabschiedete. Und es tut dies mit den Mitteln der Sprache, die bei Dichterloh wie jedes Jahr in den unterschiedlichsten dichterischen Formungen und Gestaltungen im Mittelpunkt steht. Zehn aus fünf Sprachräumen und sechs Ländern kommende Dichterinnen und Dichter zeigen in ihren jüngsten Gedichtbänden auf, welche Schichten und Nuancen von Existenz, Gesellschaft und Sprache mit dichterischen Mitteln freigelegt werden können.

Michael Hammerschmid
Konzept, Moderation und Programmtexte