aus dem blog

Im Vorprogramm des diesjährigen Lyrikfestivals Dichterloh wird in der Schmiedewerkstatt der Film MARINA ZWETAJEWA. Ein Abend nicht von dieser Welt (St. Petersburg, 2023. Russisch mit deutschen Untertiteln) zu sehen sein.
Den zugehörigen Einleitungstext über Marina Zwetajewa von Juliana Kaminskaja (Text & Regie) können Sie nun im Blog der Alten Schmiede nachlesen.
Mehr Informationen zum Festival finden Sie hier.
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Aufzeichnung, Nahbericht, poetische Dokumentation, Auto-Biographie, Selbstbeobachtung, Entgrenzung und Vermessung, Verkörperung, Versinnlichung, Verschränkung und Grenzverschiebung, Subversion und Rebellion, Nuancierung. Mit dieser kleinen Liste an Stichworten lässt sich ein erster Cluster skizzieren, in dem sich die fünf Abende des Lyrikfestivals Dichterloh 2023 bewegen.
In der von Kurator und Moderator Michael Hammerschmid zusammengestellten Gedichtefahrt können Sie ausgewählte Gedichte der auftretenden Dichter*innen vorab lesen. Wir bedanken uns sehr herzlich bei den jeweiligen Verlagen für die Abdruckgenehmigungen der Gedichte.
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programm

Donnerstag, 4. Mai 2023

Experimentelle Intimität und sprachkörperliche Verwandlung

DICHTERLOH

Im Dichterloh-Vorprogramm jeweils ab 18.00 Uhr:

//FILMVORFÜHRUNG
MARINA ZWETAJEWA. Ein Abend nicht von dieser Welt
Text, Regie und Produktion: Juliana Kaminskaja
St. Petersburg, 2023. Russisch mit deutschen Untertiteln. Filmdauer ca. 50 Minuten
Weitere Informationen zum Film finden Sie weiter unten.


Dreisprachige Veranstaltung Französisch/Slowenisch/Deutsch

19:00
Valérie Rouzeau VROUZ Poésie. Éditions de La Table Ronde
Anja Zag Golob dass nicht Gedichte. Aus dem Slowenischen von Liza Linde. Edition Korrespondenzen
Michael Hammerschmid MODERATION
Isolde Schmitt DOLMETSCH

In ihrer 14-Zeiligkeit bewusst ans Sonett angelehnt, verwandeln die Gedichte Valérie Rouzeaus die Sprache von Gedicht zu Gedicht in glühende Materie von existenzieller Dimension, mit einer ordentlichen Portion Schalk und einer großen Lust, an den Elementen der Sprache zu drehen und Alltagsmomente eines Ichs zu erzählen. Dieser experimentell-existenzielle Zugang verbindet sie mit Anja Zag Golobs (sprach)körperarchäologischen Gedichten, die mit ihrer Poesie in emotionale und körperliche Tiefenschichten vordringt und nicht zuletzt Schmerz, Abschied, intime Begegnung und die Liebe erkundet.

Valérie Rouzeau, *1967, lebt in Nevers/Bourgogne. Gedichtbände, Essays, Übersetzungen, Chansons für die Rockband »Indochine«. Bücher (u.a.): Pas revoir. Neige rien (Gedichte, 2010; Pas revoir, 1999; Neige rien, 2000), Va où (Gedichte, 2002; 2015), Ephéméride (Gedichte, 2020).

Anja Zag Golob, *1976; Dichterin, Theaterkritikerin, Übersetzerin, Tanzdramaturgin, Mitbegründerin des Verlags VigeVageKnijge; Bücher auf Deutsch: ab und zu neigungen (2015), Anweisungen zum Atmen. Gedichte (2018), Taubentext, Vogeltext (m. N. Vogel, 2018).

Michael Hammerschmid, *1972; Gedichte, Lieder, Hörspiele, Essays; Festivalleiter, Lehrbeauftragter Institut für Gesang und Musiktheater an der MDW. Zuletzt: wer als erster. Gedichte-Bilderbuch (2022).


Dichterloh. Lyrikfestival
//115. AUTORENPROJEKT


Zwischen Aufzeichnung, Rebellion und Nuancierung

Aufzeichnung, Nahbericht, poetische Dokumentation, Auto-Biographie, Selbstbeobachtung, Entgrenzung und Vermessung, Verkörperung, Versinnlichung, Verschränkung und Grenzverschiebung, Subversion und Rebellion, Nuancierung. Mit dieser kleinen Liste an Stichworten lässt sich ein erster Cluster skizzieren, in dem sich Dichterloh 2023 bewegt. Und es erstaunt dabei nicht zuletzt, dass viele Gedichtbände sich heuer besonders weit in den Nahbereich des eigenen (Sprach-)Körpers und Alltags bewegen, um dort vielfältige gesellschaftliche Prägungen aufzuspüren und in diesem Reibungsfeld eine innig-sinnliche Spracharbeit in Gang zu bringen, die Gesellschaftliches und Privates, zuweilen Intimes in spannungsgeladen leuchtende Verbindung bringt. Dichterinnen und Dichter aus sieben Herkunftsländern, die ihre Gedichte auf Französisch, Slowenisch, Deutsch und Englisch schreiben, eröffnen ein breites Panorama zeitgenössischer Dichtung und zeigen deren Qualität, sinnlich und radikal, zuhörend und experimentell, kritisch, nuanciert und frei mit unserer Sprache und den sich in ihr abbildenden Wirklichkeiten umzugehen.                                   

Michael Hammerschmid
Konzept, Moderation, Programmtexte




MARINA ZWETAJEWA. Ein Abend nicht von dieser Welt
Text, Regie und Produktion: Juliana Kaminskaja


Marina Zwetajewa (1892–1941) gilt als eine der bedeutendsten russischen Dichterinnen und verbindet in ihrem Schaffen das literarische Erbe Österreichs, Deutschlands, Frankreichs und Englands. Im Pariser Exil in den 1930er Jahren schöpfte sie Kraft aus der Erinnerung an ein kurzes Zusammensein von Petersburger Dichtern im Winter 1916, welche den Schrecken des Ersten Weltkriegs poetische Nähe, Menschlichkeit und Weltoffenheit entgegenstellten: Ein Abend nicht von dieser Welt, der die Stimmen der Vergangenheit wieder hörbar werden lässt.

J. Kaminskaja

Schauspiel: Stanislaw Bondarew, Nikita Brussow, Ekaterina Iljina, Daniil Iwanow, Michail Kudrin, Dmitrij Mikow, Sergej Pankow, Iwan Scharyj
Musik: Wassilij Jeljochin
Zeichnungen: Lydia Kolpakowa
Kamera: Artjom Schdanow, Sergej Pankow, Weronika Uschakowa
Montage: Artjom Schdanow


Juliana Kaminskaja, *1969 in St. Petersburg, Dozentin für Literaturgeschichte und Komparatistik an der Staatlichen Universität St. Petersburg. Gastdozenturen und -vorträge an deutschsprachigen Universitäten: Zürich, Innsbruck, Freiburg i. Br., Hamburg, Halle (Saale). Zuletzt in der Wiener edition ch erschienen: VERWANDLUNGEN Zu Friederike Mayröckers ›Scardanelli‹ und anderen Gedichten.