der hammer 135 / 2025
Literatur für Schüler*innen
Literatur für Schüler*innen
Juli 2025
Wie erweckt man eine Romanfigur zum Leben? Ist Literatur politisch? Wie kommt das Motiv ins Gedicht?
Fragen wie diesen geht die Veranstaltungsreihe Literatur für Schüler*innen nach, die seit 1991 Teil des Programms der Alten Schmiede ist: An vier bis fünf Nachmittagen pro Jahr sprechen Schüler*innen mit Autor*innen über deren aktuelle Bücher.
Im Schulunterricht findet die vorbereitende Lektüre statt, in den Veranstaltungen steht das Gespräch zwischen Schüler*innen und Autor*innen im Fokus – es geht um die Bücher selbst, um das Schreiben von Literatur oder darum, was es bedeutet, Autor*in zu sein. Die Schüler*innen führen nicht nur das Gespräch, sondern bestimmen auch das Programm wesentlich mit: Ausgehend von einer Vorschlags-liste entscheiden sie über die Bücher, die im jeweiligen Jahr besprochen werden. Ziel der Vorschlagsliste ist es, den Schüler*innen ein möglichst breites Spektrum an Zugängen zu Sprache und Literatur vorzustellen. Bei den Veranstaltungen sind die Schüler*innen in der Regel bestens mit den Werken der Autor*innen vertraut und liefern viele wohlüberlegte Diskussionsanregungen. Die Beteiligten schätzen die konzentrierte Atmosphäre und die Gespräche auf Augenhöhe.
Die Lesungen des Schuljahres 2024/25 standen im Zeichen der literarischen Kurzformen: Schüler*innen aus fünf Schulen sprachen mit Michael Hammerschmid über seinen Lyrikband was keiner kapiert (illustriert v. B. Hoffmann, Jungbrunnen, 2024), dem auch das Zitat im Titel dieser Hammer-Ausgabe entstammt, mit Cornelia Hülmbauer über den episodischen Roman oft manchmal nie (Residenz, 2023), mit Barbi Marković über den Erzählband Minihorror (Residenz, 2023) und mit Clemens J. Setz über die Erzählungen Der Trost runder Dinge (Suhrkamp, 2020).
Der Hammer stellt Auszüge aus den Gesprächen vor und zeigt eine Auswahl der kreativen Arbeiten von Schüler*innen, die in Auseinandersetzung mit den vier Büchern entstanden sind.
Lena Brandauer