programm
räume für notizen: Friederike Mayröcker
112. AUTOR*INNENPROJEKT
wohin soll ich mit meiner Liebe gehn / wenn du sie nicht willst – ausgehend von diesen Zeilen aus Mayröckers Gedicht Lied der Medea lässt Frieda Paris in Parlando ein kürzeres Langgedicht entstehen. Das poetische Gebilde als Behältnis für Verlorenes, Gegangenes. Zwischen Anrufung und Innehalten findet poetische Verortung und Bestandsaufnahme statt. Der Film »das Zimmer leer«. Zu Friederike Mayröckers »Scardanelli« von Juliana Kaminskaja besteht aus Korrespondenzen und Spiegelungen. Er vereint visuelle wie akustische Impressionen zum Schaffen Friederike Mayröckers. Gedichte Mayröckers werden, begleitet von Lydia Kolpakowas Tuschzeichnungen zu Scardanelli sowie mit Musik von Darja Barabenowa, auf Deutsch und auf Russisch vorgetragen.
Frieda Paris, *1986; zuletzt: HERZBEFELLT, ein Nachrufen (Hörspiel, Feature, 2022). Ihr Debüt Nachwasser erscheint im März 2024.
Juliana Kaminskaja, *1969 in St. Petersburg, wo sie lebt. Dozentin für Literaturgeschichte und Komparatistik an der Universität St. Petersburg, Übersetzerin. Gastdozenturen und -vorträge in Zürich, Innsbruck, Freiburg i. Br., Hamburg, Halle (Saale), Trier. Zuletzt u.a.: … VERWANDLUNGEN … Zu Friederike Mayröckers »Scardanelli« und anderen Gedichten (2021).
Film
»das Zimmer leer« Zu Friederike Mayröckers »Scardanelli«
Russland 2024; zweisprachig Deutsch – Russisch, 40 min.
Text, Regie, poetische Übersetzungen ins Russische: Juliana Kaminskaja
Schauspiel: Michail Kudrin, Sergej Pankow
Musik: Darja Barabenowa
Zeichnungen: Lydia Kolpakowa
Szenenbild: Roman Muromtsew
Kameraarbeit, Montage: Artjom Schdanow
Lydia Kolpakowa, *1994 in Petrosawodsk, lebt seit 2022 in Jerewan/Armenien. Theaterkünstlerin und Buchillustratorin, u.a. Philologie-Studium; experimentelle Theater- und Filmprojekte.
Darja Barabenowa, *1991 in Tjumen, lebt in St. Petersburg. Dichterin und Komponistin, als Cellistin Mitwirkung an experimentellen Theaterprojekten.
Michail Kudrin, *1995 in St. Petersburg, wo er lebt. Schauspieler, Sänger, Musiker, Liedermacher, Dichter und Autor von Theaterstücken.
Sergej Pankow, *1994 in Asbest, lebt als Schauspieler und Theaterregisseur in St. Petersburg.
Roman Muromtsew, *1995 in Workuta, lebt in St. Petersburg. Theaterkünstler, Theaterregisseur, Performer, Gründer und seit 2018 Leiter des Petersburger Theaters »Workuta«.
Artjom Schdanow, *1992 in Swetlogorsk, lebt in St. Petersburg. Schauspieler am Theater »Art«, Fotograf, Kameramann.
29.1.–10.2.: räume für notizen: Friederike Mayröcker
Jörg Piringer, Renate Pittroff, Christoph Theiler, Günter Vallaster
Konzept
Das einzigartige Werk Friederike Mayröckers (1924–2021) bietet viele Anknüpfungspunkte für transmediale Poesie. So wirken ihre Gedichte oft wie Gemälde aus Sprache, die vielschichtige Bildwelten eröffnen und von hoher Klanglichkeit und Musikalität getragen sind. Eindrucksvolle Weiterentwicklungen moderner Errungenschaften der Poesie sind auch ihr Montage-Prinzip und ihre Auffassung des Schreibens als fortlaufender Prozess. Mit ihrer Methodik des permanenten Notierens und Sammelns von Sprachmaterial auf Zetteln führte sie »Räume für Notizen« par excellence vor.
räume für notizen präsentiert Autor*innen und Künstler*innen, die sich intensiv mit Mayröckers Werk auseinandersetzen und oft auch in direktem künstlerischem Austausch mit der Autorin standen. Details zur begleitenden Ausstellung in der Kunsttankstelle Ottakring und der galerie wechselstrom, 30.1.–10.2., unter www.wechsel-strom.net.
G. Vallaster
Jörg Piringer, *1974; künstlerische Produktion an der Schnittstelle von Literatur und Digitalität. In Druck zuletzt: günstige intelligenz (2022); https://joerg.piringer.net/.
Renate Pittroff, *1963; Regisseurin, akustische Kunst, experimentelles Theater, Medienkunst, Social Sculpture.
Christoph Theiler, *1959; Kompositionen für Kammermusik, Orchester, elektronische Musik; Arbeiten für Hörspiel, Kunstradio. Klanginstallationen, Media Art, Social Sculpture; zuletzt: Operation (CD, 2022).
Günter Vallaster, *1968; Autor, Hg. der edition ch, Kurator; zuletzt: Jukebox (2016).
Zum Festival erscheint der Hammer Nr. 128.