programm
Welt / Literatur: Ukraine
124. AUTOR*INNENPROJEKT
zweisprachige Veranstaltung Ukr./Dt. mit Übersetzung
In Babyn Jar, einer Schlucht nahe Kiew, wurden am 29. und 30. September 1941 über 33.000 Jüdinnen und Juden von der deutschen Wehrmacht, dem SD und lokalen Helfern erschossen. Marianna Kijanowska errichtet den Opfern ein apokalyptisches, aber auch visionäres Denkmal mit diesem Gedichtzyklus, der den Ermordeten (fiktive) Stimmen verleiht und das Gehen in den Tod als eine nicht enden wollende Gegenwart zeigt.
Yuliia Iliukhas Prosaminiaturen handeln von namenlosen Frauen, die im Krieg lebten, mit dem und gegen den Krieg. Sie handeln von niemandem konkret und zugleich »von uns allen«, wie die Autorin im Vorwort schreibt: Frauen, die warten, sich tapfer halten, die gehört werden wollen. Iliukha erzählt surreal und in schmerzender Klarheit vom Monströsen und Alltäglichen des Kriegs und vom Weiterleben.
A. Reitzer
Marianna Kijanowska, *1973 nahe Lwiw, dzt. in Krakau; Dichterin, Übersetzerin. Babyn Jar. Stimmen erschien 2017 auf Ukrainisch, 2023 erschienen die Gedichte Der Blitz begegnet Wind und Wasser zur russischen Invasion in die Ukraine, zweiter Teil einer in Arbeit befindlichen Trilogie.
Yuliia Iliukha, *1982, Autorin, Journalistin, Kolumnistin aus der Region Charkiw. Auf Deutsch erschien der Gedichtband Das letzte Ahornblatt (2024).
Angelika Reitzer, *1971; Prosa, Texte für Theater und Film. Zuletzt u.a.: Inventar der Gegend (m. M. Gstättner u. D. Fejer; 2020).