der hammer 133 / 2025
Können Wörter Klima schützen?

In Sätzen die Erde navigieren Oder: Können Wörter Klima schützen?

März 2025

Die Beobachtung, dass der menschengemachte Klimawandel angesichts ausbleibender Maßnahmen von Unternehmen, Staaten, Individuen rasant voranschreitet, obwohl es nicht an Wissen um die Verhältnisse mangelt, war Ausgangspunkt für Andrea Grills Autorinnenprojekt in der Alten Schmiede. Gemeinsam mit drei Lyriker*innen und drei Wissenschaft ler*innen erkundete sie das sprachliche Feld rundum das Thema ›Klimawandel‹: Ist ›Wandel‹ der richtige Begriff für die disruptiven Veränderungen, die wir beobachten? Klingt »Wir haben das 1,5-Grad-Ziel erreicht« nicht wie eine Erfolgsmeldung? Sprache schafft Realität, und politische, wirtschafts- wie gesellschaftspolitische Veränderungen können nur greifen, wenn sie vorstellbar, thematisiert und kommuniziert – also in Sprache gefasst werden.

Als Schriftstellerin und habilitierte Biologin blickt Andrea Grill mehrperspektivisch auf die Schnittstelle zwischen zwei Diskursräumen: hier auf den naturwissenschaftlichen, der erforscht, dokumentiert und Erkenntnisse in wissenschaftliche Sprache übersetzt; dort auf den literarischen, der auf ästhetische Erfahrung abzielt. Wie Naturwissenschaft und Lyrik themenspezifisch miteinander kommunizieren (können), war eines der Erkenntnisinteressen dreier Abende in der Alten Schmiede und im Depot, an denen die Lyriker*innen Mara-Daria Cojocaru, Anja Utler und Christian Lorenz Müller mit den Wissenschaftler*innen Katrin Vohland, Stefan Dullinger und Aiko Voigt sprachen.
Der vorliegende Hammer stellt das Projekt vor in Form von Gedichten und Gesprächsauszügen sowie durch ein reflektierendes poetisches Protokoll von Andrea Grill, das die Verbindung von Diskurs- und Denk- räumen auch in seiner Form erkundet. Das Cover dieser Ausgabe zeigt eine Collage, die im Rahmen der Schreibkooperation von Andrea Grill und Anja Utler entstanden ist.

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