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Dienstag, 3. Dezember 2024

96. Grundbuch der österreichischen Literatur seit 1945

19:00
Karl-Markus Gauß Im Wald der Metropolen Zsolnay Verlag, 2010
Karl-Markus Gauß LIEST AUS SEINEM BUCH
Klaus Zeyringer REFERAT
Klaus Kastberger, Kurt Neumann REDAKTION, MODERATION

Mit seinem Werk hat Karl-Markus Gauß eine eigene, originelle Form der Sprachkunst geschaffen. Seine Bücher – ob als »Journal« deklariert, ob Reisereportage oder Kulturerzählung – verbinden präzise Beobachtungen und Beschreibungen zu einem feinen Netz ungeahnter Zusammenhänge. Sie entwickeln sich aus der Perspektive des Ich, dessen innere und äußere Wege insgesamt einen Entwicklungsroman der besonderen Art erstehen lassen.
Die wesentlichen Elemente Gaußscher Literatur finden sich Im Wald der Metropolen vereint: »kleine Bausteine für eine große Charakterologie« heißt es hier. Aus der Zusammenschau anscheinend unscheinbarer Szenen, historischer Hintergründe und eigener Zugänge ersteht eine Welt, pointiert formuliert, auch in Gegensätzen: »Opole ist eine alte Stadt, in der alles jung ist, aber so alt ausschaut, wie es früher nie war.«
Es sind große Erzählungen aus mannigfaltigen Regionen und aus dem Wald der (Literatur-)Geschichte, »von Reisen durchs eigene Zimmer und durch halb Europa, durch Bücher und Landschaften«.

K. Zeyringer

Karl-Markus Gauß, *1954, lebt in Salzburg; Schriftsteller, Literaturkritiker und Kolumnist, bis 2022 Herausgeber der Zeitschrift Literatur und Kritik. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und oftmals ausgezeichnet, u.a. mit dem Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik (1994), dem Prix Européen de l’Essai Charles Veillon (1997), dem Bruno-Kreisky-Preis (1998), dem Manès-Sperber-Preis (2005), dem Johann-Heinrich-Merck-Preis (2010), dem Jean-Améry-Preis (2018), dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2019), dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung (2022).
Buchpublikationen (Auswahl): Tinte ist bitter. Literarische Porträts aus Barbaropa (1988); Die Vernichtung Mitteleuropas. Essays (1991); Das europäische Alphabet (1997); Ins unentdeckte Österreich. Nachrufe und Attacken (1998); Mit mir, ohne mich. Ein Journal (2002); Von nah, von fern. Ein Jahresbuch (2003); Die Hundeesser von Svinia (2004); Die versprengten Deutschen. Unterwegs in Litauen, durch die Zips und am Schwarzen Meer (2005); Wirtshausgespräche in der Erweiterungszone (mit CD, 2005); Zu früh, zu spät. Zwei Jahre (2007); Die fröhlichen Untergeher von Roana. Unterwegs zu den Assyrern, Zimbern und Karaimen (mit Fotografien v. Kurt Kaindl, 2009); Die Donau hinab (mit Christian Thanhäuser, 2009); Im Wald der Metropolen (2010); Ruhm am Nachmittag (2012); Das Erste, was ich sah (2013); Lob der Sprache, Glück des Schreibens (2014); Der Alltag der Welt. Zwei Jahre und viele mehr (2015); Zwanzig Lewa oder tot. Vier Reisen (2017); Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer (2019); Die unaufhörliche Wanderung. Reportagen (2020); Die Jahreszeiten der Ewigkeit. Journal (2022); Schiff aus Stein. Orte und Träume (2024).

Klaus Zeyringer, *1953 in Graz. Literaturwissenschaftler und -kritiker, langjährige universitäre Lehrtätigkeit in Frankreich (Professur für Germanistik in Angers). Veröffentlichungen (u.a.): Innerlichkeit und Öffentlichkeit. Österreichische Literatur der achtziger Jahre (1992); Österreichische Literatur seit 1945. Überblicke, Einschnitte, Wegmarken (1999/ 2008); Blicke von außen. Österreichische Literatur im internationalen Kontext (mit F. Haas, H. Schlösser; 2003); Ehrenrunden im Salon. Literatur – Kultur – Betrieb (2007); Eine Literaturgeschichte: Österreich seit 1650 (mit Helmut Gollner, 2012); Fußball. Eine Kulturgeschichte (2014); Olympische Spiele. Eine Kulturgeschichte von 1896 bis heute. Band 1: Sommer (2016), Band 2: Winter (2018); Das wunde Leder. Wie Kommerz und Korruption den Fußball kaputt machen (mit Stefan Gmünder; 2018); Schwarzbuch Sport. Show, Business und Skandale in der neoliberalen Gesellschaft (2021); Fans. Von den Höhen und Tiefen sportlicher Leidenschaft (mit Ilija Trojanow, 2024).

gemeinsam mit dem Adalbert-Stifter-Institut, Linz (2.12.), und dem Literaturhaus Graz (4.12.)

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