programm
Metrum heute I
121. AUTORENPROJEKT
Christian Steinbacher Klangsaphire, archaisch
Anja Utler Lesungen zum Projekt, Gespräche
Gina Mattiello, * in Wien, arbeitet als Vokalistin, Autorin, Kuratorin an den Übergängen von Text, Sprache und Musik. Zuletzt: Im Bett des Imaginariums (2021).
Georg Wilbertz, *1963, lebt in Linz. Forschungsarbeit zu Architektur und Kunst, Schlagwerker im Bereich improvisierter und neuer Musik.
Ronald Pohl, *1965, Kulturjournalist, Theaterkritiker für Der Standard, Schriftsteller. Zuletzt: Der Vaghals. Drei Erzählungen (2022).
Anja Utler, *1973, lebt in Leipzig, Dichterin, Übersetzerin, Essayistin. Zuletzt: Es beginnt. Trauerrefrain (2023).
Florian Huber, *1981, lebt in Lüneburg, wissenschaftlicher Mitarbeiter der dortigen Universität. Zuletzt: der schreiber schreibt. Heimrad Bäckers ›nachschrift‹ (2022), Unter Wasser. Menschen und Tiere im Fluss (Hg.; 2022).
Christian Steinbacher, *1960, lebt in Linz, Autor, Herausgeber, Kurator. Zuletzt: Wovon denn bitte? Gedichte und Risse (2019). (Bis zur Veranstaltung erscheint im Versteck im ›Verlag‹ von Urs Engeler If Not, Winter/Klangsaphire, archaisch.)
17./23./24.10.
Metrum heute
»Wo Form nicht zählt, verfällt das Individuelle«, schrieb Andreas Reimann einst in seinem Essay »Die neuen Leiden der jungen Lyrik« 1974. Wo steht Form heute in der Lyrik? Das Betonen der Materialität von Sprache mag ebenso wenig wie ein Rekurs auf Gedanken und Emotionen genügen, unterstehen Verse doch grundlegend konstruktiven Prinzipien und dadurch auch einem Willen zur Form. Eine Orientierung an Fragen der Metrik könnte auch für die Lyrik des 21. Jahrhunderts (neu) fruchten.
Neben 10 Auftritten von Poet*innen mit anschließenden Gesprächen steht am ersten Abend mit der als »systematisches Klappern auf Carsons Sappho« untertitelten Text-Partitur auch ein konzertanter Teil am Programm: Die Übersetzungen der Fragmente von Sappho in Anne Carsons If Not, Winter hat C. Steinbacher für diesen Besuch von »Sappho bei Hephaistos« über ein ganz aufs Metrum fokussierendes Reglement ins Deutsche übertragen.
Metrum heute versteht sich als Plädoyer für die Form und fragt nach der Bedeutung von Metrum und Metrizität in der gegenwärtigen Dichtung. Texte, in denen allenfalls Versatzstücke zu finden sind oder ein Metrum nur im Hintergrund mitgedacht werden kann, stehen ebenso im Visier wie Arbeiten, die zentral auf metrischen Komponenten fußen.F. Huber, C. Steinbacher