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Donnerstag, 26. Februar

O Mother, Where Art Thou?

24.2. & 26.2.
O Mother, Where Art Thou?


Das Schreiben über die eigene Mutter ist mehr als nur Rekonstruktion einer Beziehung: Es befragt das Erinnern und Erzählen, erkundet Herkunft und Klasse, dringt ein in Geschichte und ist stets auf der Suche nach Sprache und Form. An zwei Abenden stellen Autor*innen Bücher vor, die in unterschiedlichen Herangehensweisen die bekannte wie unbekannte Mutter erzählerisch erkunden. 

19:00
Dagmar Leupold Muttermale Roman. Jung und Jung Verlag
Johannes Tröndle MODERATION
20:00
Nora Gomringer Am Meerschweinchen übt das Kind den Tod Ein Nachrough. Verlag Voland & Quist
Angelika Reitzer MODERATION

Wie die Mutter-Erzählungen von Bruno Weinhals und Mazlum Nergiz (24.2.) ist auch Dagmar Leupolds Roman von Fluchterfahrung grundiert: Ihre Mutter verließ gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Ostpreußen Richtung Westen. Aus der »Asservatenkammer« heraus, wie es im »Vorspann« von Muttermale heißt, nimmt Leupold Fotos, persönliche Gegenstände oder sprachliche Eigenheiten ihrer Mutter erzählerisch in den Blick und entwickelt dabei in vignettenhaften Kapiteln das literarische Porträt diese Frau, die in Westdeutschland nie ganz heimisch wurde.
Nora Gomringer hat ihrer Mutter ein zwischen Autofiktion und Essayistik changierendes Trauerbuch geschrieben. Ihr »Nachrough« – weder soft noch unversöhnlich – befragt das Erinnern und Erzählen assoziativ und sprachgewaltig und bildet zugleich das Denkmal einer Frau, die alles für ihren Mann (den mit 100 Jahren im Publikationsjahr verstorbenen Dichter Eugen Gomringer) getan hat, obwohl sie die Liebe zu ihm mehrfach nur knapp überlebt hat.

Dagmar Leupold, *1955, lebt als Autorin und Übersetzerin in München. Romane, Erzählungen, Gedichte, Essays, zuletzt: Dagegen die Elefanten! Roman (2022).

Nora Gomringer, *1980 in Neunkirchen/Saar, Lyrikerin, Rezitatorin, Essayistin; Leiterin des Internationalen Künstlerhauses Concordia in Bamberg, Jurorin beim Bachmann-Wettbewerb. Zuletzt u.a.: Vom Mündlichen ins Tausendste. Heidelberger Poetikvorlesungen (2026).

Angelika Reitzer, *1971; Prosa, Texte für Theater und Film, Lyrik. Zuletzt u.a.: Blauzeug. Gedichte (2025).

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