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veranstaltungsreihe literatur als zeit-schrift
programm
wespennest Nr. 180
LITERATUR ALS ZEIT-SCHRIFT
Normalität und Ausnahmezustand Ein Gespräch über die Güte von Normen und die Kurvenlandschaften der Krise
Lange Zeit galt als »normal«, was »natürlich« war, also der Ordnung der 
Natur oder auch der Vernunft entsprechend. Diesem immer schon 
ideologischen Richtmaß ist längst der Zahn gezogen. Doch was kommt 
jetzt? Und was wird wirklich »neu« sein an der Normalität nach der 
Krise? Aus aktuellem Anlass umkreist die Frühjahrsausgabe des wespennest
 mögliche Bedeutungen der Rede von Normalität. Historisch stammt der 
Begriff »norma« aus der Architektur und meinte »Winkelmaß«, 
»Richtschnur«. Die Texte beschäftigen sich daher mit der normierenden 
Wirkung von Gebäuden, sie untersuchen Normalität als sedimentierte 
Gewohnheit, werfen einen Blick in die Geschichte der 
tschechoslowakischen »normalizace«, fragen, was »normal« ist an der 
Vermögenskonzentration und ob »normal« als politischer Begriff eher 
links oder rechts steht.
Jürgen Link, *1940, em. Professor für Literaturwissenschaft. 
Schwerpunkte: Interdiskurstheorie, Kollektivsymbolik, 
Normalismustheorie; politisches Engagement. Mitherausgeber von 
kultuRRevolution. zeitschrift für angewandte diskurstheorie. Zuletzt 
erschien u.a. Normalismus und Antagonismus in der Postmoderne. Krise, 
New Normal, Populismus (2018).
Ines Rössl, *1981 in Wien, Rechtswissenschafterin, Theaterschaffende. 
Universitätsassistentin am Institut für Rechtsphilosophie der 
Universität Wien. Redakteurin des juridikum. zeitschrift für kritik | 
recht | gesellschaft. Veröffentlicht wissenschaftliche Aufsätze, Essays,
 Kurzprosa sowie experimentelle Kurzhörstücke.
Carlos Watzka, *1975 in Leoben, Assoz. Professor für 
Psychotherapiewissenschaft an der SFU Linz. Buchpublikationen u.a.: 
Sozialstruktur und Suizid in Österreich (2008); Gesellschaft und 
Psychiatrie in Österreich (hg. mit E. Gabriel, E. Lobenwein, E. 
Dietrich-Daum, 2016); Seelenheil und Seelenleid (2021); Der Teufel in 
Graz? (mit G. Ammerer, im Ersch.).
Andrea Roedig promovierte im Fach Philosophie. 2001–2006 leitete sie die
 Kulturredaktion der Wochenzeitung Freitag. Freie Publizistin, seit 2014
 Mitherausgeberin des wespennest. Zuletzt: Schluss mit dem Sex (Essays, 
2019).