programm
Stadt und Rand. Erkundungsg(es)änge
NEUVORSTELLUNGEN
Elisabeth Wandeler-Deck erkundet die Kleinstadt Visby auf Gotland und lässt sich dabei gleichermaßen von Regelwerk und Zufall leiten. Würfelwürfe bestimmen ihre Wege vor Ort. Ihrem Text legt sie eine Listenform zugrunde: Standortbestimmungen, Arbeitsnotizen, Ideen, Reflexionen, lyrische Kurztexte, Zitate folgen einer mittels Nummern und Schriftfarben markierten Baumstruktur, aus deren Strenge die Autorin poetischen Freiraum bezieht.
Text- und Raumordnungen stehen auch bei Florian Neuner auf dem 
Prüfstand. An die kritische Praxis des dérive, des ziellosen 
Umherschweifens anknüpfend, bereist er den Rust Belt im Nordosten der 
USA, ehemals prosperierende Industrieregion, heute von Abwanderung und 
Verfall geprägt. Seine Expedition überführt er nicht in einen linear 
fortschreitenden Text, sondern lässt den Blickpunkt zwischen 
objektivierender Geschichtsschreibung, essayistisch überformtem 
Wahrnehmungsprotokoll und Listenpoesie wandern.
Florian Neuner, *1972 in Wels, lebt als freier Autor in Berlin und Wien,
 gibt die Zeitschrift Idiome. Hefte für Neue Prosa heraus und kuratiert 
die Reihe maerz_sprachkunst in Linz. Bücher (u.a.): Ruhrtext. Eine 
Revierlektüre (2010); Inseltexte (2014); Drei Tote (2017). 
Elisabeth Wandeler-Deck, *1939 in Zürich, wo sie lebt; langjährige 
Tätigkeit als Architektin und Psychologin. Prosa, Lyrik, szenische 
Texte, Fotografie, Improvisationsmusik, Performances. Zuletzt erschien: 
tagumtagkairo. 2007-11-01 – 2007-12-31 (Fotografie und Text, 2018).