programm

Mittwoch, 2. Februar 2022
Kunsttankstelle Ottakring
XVI., Grundsteing. 45-47

räume für notizen

nach ulysses
1.–12.2.2022

Am 2.2.1922 erschien punktgenau zu seinem 40. Geburtstag James Joyce’ Jahrhundertroman Ulysses in der Verlagsbuchhandlung Shakespeare and Company in Paris. Mit seiner Polythematik und Polystilistik ist die irische Nationalepos-Satire um den Anzeigenakquisiteur und Antisuperhelden für einen Tag Leopold Bloom, die Sängerin Molly Bloom und Joyce’ Alter Ego Stephen Dedalus auf Basis von Homers Odyssee nach wie vor hochaktuell und bietet ein unerschöpfliches Reservoir an Inspirationen für alle Kunstrichtungen. Aus Anlass des palindromischen Jubiläums wird eine Standortbestimmung des ikonischen Monumentalromans unternommen – mit Performances, Lesungen, Text-Bild-Präsentationen und einer Ausstellung in der Kunsttankstelle Ottakring und der galerie wechselstrom, die transmediale Künstler*innen entsprechend den 18 Episoden des Ulysses in 18 Stationen gestalten.

G. Vallaster

Jörg Piringer, Renate Pittroff, Christoph Theiler, Günter Vallaster
Konzept

20:00
Kunsttankstelle Ottakring
XVI., Grundsteing. 45-47
Iris Colomb Where do you begin in this
Reto Hänny Blooms Schatten
Sarah Rinderer & Christa Wall púnct! ingh oles (sic) in iSpace?!
Renate Pittroff MODERATION

Iris Colombs Performance versteht sich als ›performative rendering‹ einer privaten Leseerfahrung – darin wird Ulysses zerkaut, verwüstet und darin herumgewühlt. Sie besteht ausschließlich aus Textteilen von Ulysses und lässt so eine neue lyrische Stimme aus Joyce heraus entstehen, fragil und aufsässig zugleich. Blooms Schatten folgt buchstäblich in einem Satz den Spuren des Ulysses und seines Hauptprotagonisten Leopold Bloom auf seiner »Odyssee eines Annoncenakquisiteurs weder ohne Furcht noch ohne Tadel«. Das letzte Kapitel von Ulysses zeigt den inneren Gedankenfluss der nachts wach liegenden Molly Bloom, bis auf den Schlusspunkt gänzlich frei von Interpunktion. Dieser wird in dem Live-Klangstück von Sarah Rinderer und Christa Wall zum Ausgangs-Punkt, mit Molly Bloom aus der Stille auszubrechen.


++ Zum live stream der Kunsttankstelle Ottakring gelangen Sie hier. ++



Iris Colomb lebt als Autorin, Künstlerin, Performerin, Kuratorin, Übersetzerin in London. Ihre Arbeiten erkunden die Beziehung zwischen visuellen und gesprochenen Texten. Drei Pamphlete: I’m Shocked, just promise you won’t write und Flakes of Fickle Quicklime.

Reto Hänny, *1947 in Tschappina (Schweiz), er- bzw. überarbeitet seit den späten 70ern sein von äußerster sprachlicher Dichte gekennzeichnetes Prosawerk; zuletzt: Sturz. Das dritte Buch vom Flug (2020).

Sarah Rinderer, Autorin und Künstlerin in Wien; ihre Prosatexte, konzeptbasierten Arbeiten, Lyrik befassen sich mit Sprache, ihren Leerstellen, Weiß- und Zwischenräumen.

Christa Wall, Performerin und Soundartist in Wien; lotet Räume zwischen Performance und Gesang, Poesie und Ritual, Volkskultur und Queerness aus.

Ausstellung »Ulysses 100 in 18 Stationen«
Kunsttankstelle Ottakring & galerie wechselstrom
Ottakring XVI., Grundsteing. 45-47
Mit:
Iris Colomb, Natalie Deewan, Christian Futscher, Jochen Höller, Angelika Kaufmann, Anatol Knotek, Erika Kronabitter, Nicolas Mahler, Chris McCabe, Tom Phillips, Jörg Piringer, Renate Pittroff, Sarah Rinderer & Christa Wall, Bernadette Stummer, Christoph Theiler, Günter Vallaster, Hannes Vogel, Andrea Zámbori.
Dazu: »Hades« – Schreibmaschinenstation.

Ausstellungsdauer: 2.2.–12.2.2022
Öffnungszeiten: täglich 16.00–20.00 Uhr


Jörg Piringer, *1974, Studium der Informatik in Wien. Mitglied des instituts für transakustische forschung und des Gemüseorchesters; arbeitet in den Lücken zwischen Sprachkunst, Musik, Performance, poetischer Software.

Renate Pittroff, *1963 in Deutschland, seit 1982 in Wien. Regisseurin, Arbeiten in den Bereichen akustische Kunst, experimentelles Theater, Medienkunst und Social Sculpture.

Christoph Theiler, *1959 in Deutschland, seit 1982 in Wien. Kompositionen für Kammermusik, Orchester, elektronische Musik, Arbeiten für Hörspiel und Kunstradio. Klanginstallationen, Media Art, Social Sculpture.

Günter Vallaster, *1968 in Schruns/Vbg., lebt in Wien. Autor und u.a. Herausgeber der edition ch. Zuletzt: am sims. Gedichte (mit Zeichnungen v. Andrea Zámbori, Übersetzungen v. Juliana V. Kaminskaja u. Mark Kanak, 2013).

Mit freundlicher Unterstützung der Grazer Autorinnen Autorenversammlung, der Literar Mechana und des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport