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Thomas Raab über Helmut Eisendle
DICHTER LIEST DICHTER
Nach Lehre und Vertreterjob in der »Herrschaftswissenschaft« Psychologie ausgebildet, beschäftigte sich Helmut Eisendle (*1939 in Graz, gestorben 2003 in Wien) im größten Teil seines Werkes mit struktureller Gewalt, welche ihren Ausdruck am deutlichsten in der distanzierten Forschungs- und Verwaltungssprache findet. Diese Gewalt eignete sich der Autor mal ironisch, mal affirmativ-anschaulich in Prosa, Essay, Drama, Hörspiel und Gedicht an. So thematisierte er, von der anonymen Macht aus betrachtet, »fehlangepasste Menschen«, wobei sich der durch viele Kulturen Gereiste immer selbst als literarische »Fehlanpassung« im Dienste der Entrechteten und Unterdrückten zu erkennen gab.
T. Raab
Thomas Raab, *1968 in Graz; Autor, Übersetzer, Kognitionsforscher. Zuletzt: Intelligenz & Phantasie. Zwei Essays zu künstlicher und menschlicher Intelligenz (2025).