programm
texte.teilen: Erzählen in Farbe und Färbung
//95. AUTOR*INNENPROJEKT
Eva Lugbauers Protagonistin Lore ist noch nicht zehn, als sie Gender entdeckt, diese »unsichtbare Wand«, die sich zwischen sie und die Männer in ihrem Leben schiebt. Der Herrgott hängt tonangebend in der Stube, als wäre ›Gleichberechtigung‹ ein Wort wie ›Meerjungfrau‹ und ›Zungenkuss‹: Klingt spannend, aber man muss zuerst in die Welt gehen und prüfen, ob es das überhaupt gibt.
Nathalie Rouanet nähert sich dem Leben der 1941 verstorbenen Malerin Amrita Sher-Gil, die ihr Interesse an alter indischer Kunst mit der Farb- und Formgebung der Pariser Avantgarde kombinierte. Der Roman nimmt mit auf eine literarische Kamerafahrt durch ihr öffentlich gelebtes, sehr selbstbestimmtes Leben und fragt: Wessen Bild bleibt?
Wer mit Spoken Word Poetry überregional unterwegs ist, schreibt selten im Dialekt. Anna-Lena Obermoser ist eine Ausnahme. Das Pinzgauerisch ihrer Kindheit mit städtischer Abflachung, dazu Slang, Anglizismen und ein Erzählen über den eigenen Tellerrand hinaus prägen ihre Performances.
Eva Lugbauer, *1985. Diverse Veröffentlichungen, lyrisch-musikalische Performances. Zuletzt: faschaun farena fagee (2023).
Nathalie Rouanet, *1966 in Frankreich, lebt seit 1990 in Wien. Autorin, Übersetzerin, Poetry-Slammerin unter dem Namen Ann Air.
Anna-Lena Obermoser, *1996, lebt als Poetin, Songschreiberin, Sozialarbeiterin in Graz; Spoken-Word-Kolumnistin für DUM.
Mieze Medusa, *1975; Autorin, Slam-Poetin. Zuletzt u.a.: Die Krise schreibt man nicht mit langem »i«, auch wenn sie riesengroß ist (gem. mit Yasmin Hafedh als Team MYLF, 2023).