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Literatur im Herbst 2008: Ukraine

Literatur im Herbst: Ukraine

November 2008

Literatur im Herbst: Ukraine 14.11. – 16.11.2008

Politische und literarische Prozesse ver laufen in seltenen Fällen pa rallel – Ausnahmen wie die Ukraine bestätigen die Regel. Das »Grenzland« zwischen West und Ost bot sich seit der »orangenen Revolution« der Jahre 2004/2005 nicht nur als flächenmäßig größter Staat Europas an, das Lob der Kritik, das ukrainischen Autoren in den letzten zehn Jahren zuteil wurde, mutet geradezu gespenstisch an.
Es grenzt fast an jene »Ukrainomanie«, von der Joseph Roth in den 1920er gesprochen hatte. Kakanische Nostalgie über Galizien und die Bukowina war schon damals nicht mehr angebracht – sie ist es umso weniger, nachdem das »west-östliche Gelände« (Paul Celan) zwischen Don, Dnjepr und Donau in den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts ermordet, zerstört und deportiert wurde. Die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl markierte den Anfang vom Ende der Sowjetmacht, deren tatsächliches Ende zugleich die Chance zum Neubeginn bot. Alles, was bis dahin geschrieben wurde, wurde einfach dem Vergessen überantwortet. Jurij Andruchowytsch, der prominenteste ukrainische Autor, charakterisierte die Situation gleichermaßen selbstironisch wie selbstbewusst als »letztes Territorium«. Für manche ist die Ukraine seitdem das Zentrum Europas.

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