programm
Ernst Krenek: Komponist und Autor
DICHTERIN LIEST DICHTER
Ernst Krenek (1900-1991) zählt zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, verdient jedoch auch als Schriftsteller Aufmerksamkeit: Er war Librettist seiner eigenen Opern, schrieb Lyrik für seine Liederzyklen und verfasste als Essayist u.a. für die Frankfurter Zeitung und die Wiener Zeitung zahlreiche Beiträge. Der Abend stellt Kreneks literarische (18 Uhr) wie musikalische (20 Uhr) Arbeiten ins Zentrum.
1938
schrieb Ernst Krenek seine einzige Novelle Die drei Mäntel des
Anton K. Er verarbeitete darin seine Erlebnisse, als er für
Konzertverpflichtungen quer durch Europa reiste und sein Reisepass
mit dem ›Anschluss‹ Österreichs an das ›Dritte Reich‹
ungültig geworden war. Von den Nationalsozialist*innen verfemt,
wollte er nicht in seine Heimatstadt Wien zurückkehren und so wurde
jeder Grenzübertritt zur Zitterpartie, zu einem Ringen mit der
Bürokratie. In diese kafkaesk anmutende Endlosschleife
bürokratischer Willkür schickt Krenek den Protagonisten seiner
Novelle, Anton K. Das Werk entstand während Kreneks Emigrationsreise
in Hotelzimmern in Warschau und Helsinki und auf einem schwedischen
Dampfer von Göteborg nach London. Es
erschien 1955 in einer englischen Fassung des Autors, die deutsche
Fassung erstmals 1965. Die Buchausgabe der Edition Memoria stellt
beide Fassungen, ergänzt um ein Vorwort sowie editorische
Anmerkungen, nebeneinander.
Ernst
Krenek Institut
Elena Messner, *1983, aufgewachsen in Ljubljana und Salzburg; Autorin, Übersetzerin, Kulturwissenschaftlerin. Prosa, Essays, Theatertexte – zuletzt: Nebelmaschine. Roman (2020).
Ernst Krenek, *1900 in Wien, 1991 in Palm Springs (Kalifornien).
Studium bei Franz Schreker. Nach Stationen in Berlin und Zürich ab 1928
freischaffender Komponist in Wien, 1937 Emigration in die USA, immer
wieder Reisen nach Europa.