programm
Kommune, Kunst und Landarbeit
Einem Urahn der Grünbewegung widmet Felix Kucher sein literarisches Porträt:
Karl Wilhelm Diefenbach (1851–1913), Künstler und Sozialreformer, dessen Wiener Kommune am Himmelhof zum Vorläufer der berühmten Künstlerkolonie am Monte Verità wurde. Vegetarismus, Pazifismus, Freikörperkultur und – so aktuell wie umstritten – Skepsis gegenüber Schulmedizin und Impfung prägten das Weltbild des »Kohlrabi-Apostels«, dessen Lebensweg Kucher detailliert und aus ironischer Distanz nachzeichnet.
Eine junge Autorin entschließt sich, den verfallenden Bauernhof ihrer Mutter zu übernehmen und pendelt fortan zwischen körperlich aufreibender Landarbeit in Slowenien und pulsierendem Stadtleben in Berlin. Nataša Krambergers autofiktionaler Roman beschreibt die überraschende Verbindung zweier Welten, behandelt gegenwärtige ökologische und gesellschaftspolitische Fragen und, über die Figur der Großmutter, auch die bäuerliche, von Volksglauben geprägte Vergangenheit – in rhythmisch-kunstvoller Sprache und nicht ohne Selbstironie.
Felix Kucher, *1965 in Klagenfurt, studierte Klassische Philologie, Theologie und Philosophie. Zuletzt: Sie haben mich nicht gekriegt. Roman (2021).
Nataša Kramberger, *1983 in Maribor, lebt in Berlin und Jurovski Dol (SLO), wo sie mit dem Öko-Kunstkollektiv Zelena Centrala einen Bauernhof betreibt. Essays, Reportagen, Kommentare für div. Medien. Verfluchte Misteln ist ihr erster ins Deutsche übersetzter Roman.