programm
»Hier gibt es kein Tonband«
HÖR!SPIEL!
Die Originalhörspiele Gespräch mit Hörproben
1974 schreibt die Abteilung Hörspiel und Literatur des ORF-Landesstudio NÖ einen Hörspielwettbewerb aus. Die Handlung muss in NÖ angesiedelt sein, der Text soll kritisch und unterhaltsam sein. Helmut Peschina schreibt sein erstes Hörspiel, Fasselrutschen bekommt den 1. Preis. In Folge entstehen mehr als 20 Originalhörspiele, seit den späten 1980er Jahren widmet er sich bevorzugt Adaptierungen von Romanvorlagen und antiken Stoffen. Er wird zu einem der produktivsten und erfolgreichsten Hörspielautoren im deutschsprachigen Raum.
»Hier gibt es kein Tonband«, heißt es in Fasselrutschen. »Hier ist alles echt«. Für seine radiophonen Dramen, oftmals zwischen Paaren unterschiedlichster Konstellationen (Palmenhaus (1984), Du wirst schon sehen (1981), Verschütt (1985), Ich doch nicht (1982) u.a.), lauschte Helmut Peschina Worte und Sätze den Menschen auf der Straße oder im Wirtshaus ab. In den meisten Fällen brauchen diese Stücke keinen Erzähler, leben vom Dialog – ohne ein Wort zu viel und ohne ein Wort zu wenig. Viele Regisseure verzichteten bei der Umsetzung dieser Texte auf Musik oder Sounds, vertrauten ganz auf die Sprache und auf das, was zwischen den Sätzen zu entdecken ist. So entstanden Sprach-Klang-Kunstwerke, die auch 40 Jahre später nichts an Prägnanz verloren haben.
Entlang von Hörbeispielen unterhält sich Andreas Jungwirth mit Helmut Peschina über seine persönliche Entwicklung als Hörspielautor, die gesellschaftliche Einbettung seiner Originalhörspiele und über die sich verändernden Bedingungen für das Hörspiel als Kunstform während der letzten fünf Jahrzehnte.
A. Jungwirth
Helmut Peschina, *1943; Theater-, Hörspielautor, Bearbeiter von Romanvorlagen und antiken Stoffen für das Radio, jahrelanger Leiter der Hörspieltage. Zuletzt für das Radio: Elektra. Neubearbeitung nach Sophokles (ORF 2022).
Andreas Jungwirth, *1967; Hörspiel-, Theater-, Jugendbuch-, Romanautor, Hörspielregisseur. Zuletzt für das Radio: Fühl dich umarmt – Hörspiel nach Briefen (Co-Autor und Regie, ORF 2023).
6./7./12./13./14./16.3.
Hör!Spiel!
»Es ist schön, eine
Weile einfach nichts anderes zu sein als ein Ohr« (Ror Wolf). Einladung,
ganz Ohr zu sein, sind die fünf Abende und ein Nachmittag des Festivals
Hör!Spiel!: Ror Wolfs Gattungsentwurf zwischen Szenencollage,
Fußball-O-Tönen und »Radio-Ballade« steht im Zentrum eines zweiteiligen
Porträts mit FALKNER und Daniel Wisser (12./13.3.). Die Dynamik von Mehrsprachigkeit in Lautpoesie und
Spoken Word wird hörbar, wenn Jörg Piringer Lily Greenham porträtiert,
Elke Schipper ihr lautpoetisches Programm parole präsentiert, und ebenso in Heike Fiedlers Performance Tu es! hier, der sie ein Porträt von Franz Mon als Lautdichter voranstellt (Laut & Sprachen,
6./7.3.). Mit Identitätsformationen setzen sich Amir Gudarzi, Nika
Judith Pfeifer und Bruno Pisek in einem Live-Hörstück auseinander
(14.3.). Andreas Jungwirth spricht mit Helmut Peschina über seine
radiophonen Kammerspiele (16.3.).Annalena Stabauer
Konzept, Moderationen, Programmtexte