programm
Dicht-Fest
Durch Regina Hilbers (*1970) Gedichte wird man losgerissen und fortgespült. Zu unterschiedlichsten Orten konkreter, imaginärer und poetischer Welten. Und dies vielstimmig in fortwährender Korrespondenz mit begleitenden Dichter*innen, bis eigene innere Resonanzräume in den Gesang miteinstimmen.
Tamara Štajner (*1987) entwickelt in ihrem Gedichtband ein ungeheures Tempo. Atemlos wuchernde sinnliche Sprachnotationen permutieren Klänge, Bilder und Gerüche repetitiv oft mehrsprachig, um dann im Zwischen poetische Schlupflöcher zu erzeugen, in denen zu einem Innehalten eingeladen wird.
Augusta Laars (*1955) Träume Lieder Skizzen kreisen obsessiv um den Schlaf und seine Ab/Wesenheiten. Dabei werden ungewöhnliche Assoziationen und Bilder generiert, die durch klanglich-lautmalerische Elemente ergänzt werden. Der Schlaf ein musikalischer Akt – die Schlaflosigkeit nicht minder.
Katharina J. Ferner (*1991) lässt in ihren Gedichten eine Vielzahl an Spielarten vom Stapel der Liebe rollen. Da heißt es play play play, und dabei werden verschiedene Facetten, Farben und Färbungen buchstäblich aufgetragen und sprachlich wieder abgekratzt, bis zu lustvollen dialektalen Wortkapriolen.
In den Gedichten von Wolfgang Martin Roth (*1946) kann man das Flanieren als existentielle Fortbewegung wiedererlernen oder neu entdecken. Genau beobachtete Alltagsbegebenheiten an konkreten Orten in Paris lassen Liebe und Sehnsucht ebenso spürbar werden wie Trostlosigkeit und Gewalt.
Auch in den Gedichten von Patricia Brooks (*1957) stellt das Unterwegssein eine Art atmosphärische Grundfolie dar, die poetisch ausgerollt wird. Eine kollektive Grundbewegung, die nur im Augenblick ein momenthaftes Zuhause findet, ohne je wirklich anzukommen. wir glauben an das Flirren.
S. Insayif
Semier Insayif, *1965, Autor, Literaturvermittler und Coach; zuletzt: ungestillte blicke. oder vom bebildern eines kopfes und beschriften desselben (2022).