programm
Fernanda Melchor
MEXIKO
Saison der Wirbelstürme (2017/2019)
Paradais (2021) beide aus dem mexikanischen Spanisch von Angelica Ammar; Verlag Klaus Wagenbach
zweisprachige Veranstaltung spanisch/deutsch
Saison der Wirbelstürme
entwirft ein atmosphärisch dichtes und beklemmendes Panoptikum eines
heruntergekommenen mexikanischen Dorfes: Stigmatisierung und Ausgrenzung
prägen das Zusammenleben. Frauen gelten als wertlose Schlampen, die
Väter sind abwesend, Homophobie grassiert. Paradais ist ein Roman
über fantasierte und tatsächlich verübte Gewalt ebenso wie über die
strukturelle Gewalt der Diskriminierung. Fernanda Melchor vermittelt
soziale Ungleichheit in einer erbarmungslosen Direktheit. Ihre
rhythmische, syntaktisch ausufernde Kunstsprache nimmt Anleihen bei
Vulgär- und Alltagssprache und leuchtet schonungslos eine Welt aus, in
der Mitleid und Optimismus keinen Platz haben.
Fernanda Melchor, *1982 in Veracruz/Mexiko, Studium des Journalismus ebendort; derzeit DAAD-Stipendiatin in Berlin. In Reportagen wie in Romanen und Kurzgeschichten befasst sie sich auf Basis dokumentarischen Materials mit der mexikanischen Gegenwartsgesellschaft.