programm
Dicht-Fest
104. AUTORENPROJEKT
edition lex liszt 12
Waltraud Haas (*1951) begegnet in ihrem neuen Gedichtband großen Themen mit erstaunlicher Leichtigkeit. In meist kurzen und bis auf wenige Ausnahmen ungereimten Gedichten, kreiert sie mit Humor und feiner Ironie einen poetisch-philosophischen Resonanz- und Erkenntnisraum.
Eine lyrische Entdeckungsreise der Vielfalt Europas stellen die Gedichte von Hannes Vyoral (*1953) dar, sowohl räumlich wie auch zeitlich. Ein buchstäbliches Gemisch von Erde, Himmel, Wasser und Luft vermengt mit der Schönheit und Katastrophe zivilisatorischer Spuren.
Existentiell verspielt überzeugen Eva Lugbauers (*1985) Gedichte in ihrer ganzen Grundkonzeption. Es sind Dialektgedichte, die sich mit ihrer rhythmisch klanglichen Struktur eindringlich und zugleich leicht unter die Haut singen und Lust auf Kontrollverlust säen.
Hinter jedem Gedicht von Patricia Mathes (*1994) steht eine Redewendung, ein Sprichwort. Manche Spuren sind noch lesbar, andere völlig verschwunden. Poetische Verschiebungen lösen festgezurrte Knoten und generieren unerwartete Wendungen und Bilder, die ins Schweben geraten.
Nikolaus Scheibners (*1976) Gedichte nehmen das Material der Sprache so ernst, dass es in seiner kritischen Konkretheit in viele Richtungen Funken schlägt. Diese versprühen sprachspielerischen Witz und ziehen dem herkömmlichen Verstehen den Boden unter den Füßen weg.
Der Gedichtband von Bisera Dakova (*1966) ist ein poetischer Streifzug durch Wien. Abwechselnd sind Gedichte und unerwiderte Anrufungen an ein Gegenüber zu lesen. All das geschieht in einer melancholisch existentiellen Atmosphäre des Suchens, Hinterfragens und Hoffens.
S. Insayif
Semier Insayif, *1965, Autor, Literaturvermittler, Coach; zuletzt: ungestillte blicke. oder vom bebildern eines kopfes und beschriften desselben (2022).
in Kooperation mit Die Furche