programm
Ivica Prtenjača, Goran Ferčec
NEUVORSTELLUNGEN
zweisprachige Veranstaltung Kroatisch/Deutsch
Es ist zunächst der Wunsch nach Einsamkeit, der den Protagonisten in Der Berg dazu bewegt, einen Sommer als Brandwächter auf einer Adriainsel zu verbringen – und ein unliebsamer Brotberuf, in dem er »eine Berg- und Talfahrt amüsanter Gefälligkeiten und charmanter Belanglosigkeiten« über sich ergehen lassen muss. So macht er sich an den Aufstieg zu seinem Wachtturm hoch oben am Berg; der Zufall schickt ihm allerhand Wanderer vorbei, die sich ebenfalls etwas vom einsamen, ewigen Berg erhoffen. Sie alle bringen ihre Geschichte mit, ihre Verstrickungen in die (post-)jugoslawische Historie, deren Fäden auf der kleinen Insel zusammenlaufen.
Ivica Prtenjača, *1969 in Rijeka (Kroatien), Kroatisch-Studium an der Fakultät für Bildungswissenschaften, Ausübung verschiedener Berufe. Seine Bücher werden vielfach übersetzt und ausgezeichnet.
Bender, Hauptfigur in Wunder wird es hier keine geben, späht seine Nachbarn durch den Türspion aus wie andere aus dem Fenster in die Ferne schauen. Seit seiner Flucht vor dem Krieg lebt er im Exil, in einer Welt, die seltsam klein und leer wirkt, fast hermetisch. Dann jedoch bekommt er einen Hilferuf: Im kroatischen Dorf seiner Kindheit ist seine Mutter verschwunden. Ferčecs szenisch dichter Prosa merkt man die Theatererfahrung des Autors deutlich an. In der existenziellen Knappheit seines Satzbaus verbirgt sich die Absurdität eines Lebens ohne Sinn und Wunderglaube – und die Kontinuität der Kriegserfahrung.
Goran Ferčec, *1978 in Koprivnica (Kroatien), lebt in Zagreb und Rijeka, ist Theaterautor, Dramaturg, Essayist; Wunder wird es hier keine geben ist sein erster Roman.