programm
Karl-Markus Gauß
NEUVORSTELLUNG
Beobachtungen, Reflexionen, Erinnerungen und Marginalien, essayistische
und erzählerische Miniaturen zu Politik, Literatur, Identität und
Sprache versammelt Karl-Markus Gauß in seinem sechsten Journal. In den
Aufzeichnungen aus den (vor-pandemischen) Jahren 2014 bis 2019 ist etwa
von der Flüchtlingskrise, dem Brexit, dem Aufstieg Sebastian Kurz’, der
Wahl Alexander van der Bellens zum Bundespräsidenten und Bob Dylans zum
Literaturnobelpreisträger zu lesen – oder es wird der gegenwärtige
Sprachgebrauch (»authentisch«, »mit Verlaub«) kritisch beleuchtet.
Seinen scharfsinnigen Analysen stellt der Autor dabei auch
satirisch-ironische Momente zur Seite: Etwa wenn er das
»Österreichische« als höchste Entwicklungsstufe der deutschen
Sprachvarietäten propagiert oder über die Tücken autobiographischen
Schreibens räsoniert: »Ich bilde mich nicht ab, sondern erschaffe mir
ein Selbstbild. Mit dem ich nicht verwechselt werden möchte, aber mich
selbst längst zu verwechseln begonnen habe.«
Karl-Markus Gauß, *1954 in Salzburg; Schriftsteller, Herausgeber der Zeitschrift Literatur und Kritik. Zuletzt: Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer (2019).