programm
Haben und Gehabe. Klasse und Literatur
106. AUTORINNENPROJEKT
Annie Ernaux war in den 1970er Jahren eine der ersten, die ihre
Herkunft aus dem Arbeitermilieu zum literarischen Sujet erhob. Sie
inspirierte Didier Eribon, der mit dem Essay Rückkehr nach Reims (2009) das Thema Klasse zur Diskussion stellte. Er war Schüler des Soziologen Pierre Bourdieu, dessen Studie Die feinen Unterschiede (1979) den Begriff des Habitus prägten. Mittlerweile sind auch in der deutschsprachigen Literatur Herkunft und Klasse Thema.
Eine
Beschäftigung mit Klassismus kann die Diskussion
innergesellschaftlicher Unterschiede in Gang bringen. Literatur und
soziologische Ansätze verbinden sich in dieser Absicht zu neuen Formen
des Erzählens, welche auch literaturwissenschaftlich erforscht werden.
Das Autorinnenprojekt möchte dieses Feld in Theorie und literarischer
Praxis erkunden.
S. Scholl
bell hooks (1952–2021), Autorin und Aktivistin aus Kentucky, aufgewachsen in einer schwarzen Arbeiterfamilie, lehrte in Yale, am City College NY und Florida. In Die Bedeutung von Klasse beschreibt sie ihren Weg aus der US-amerikanischen Unterschicht zu Wohlstand durch Bildung unter Berücksichtigung der Klassenfrage.
Eva Schörkhuber, Redaktionsmitglied bei PS – Politisch Schreiben, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Telling Sounds der Universität für Musik und darstellende Kunst. Zuletzt: Die wunderbare Insel. Nachdenken über den Tod (2023).
Sabine Scholl, Autorin, Publizistin. Lehrtätigkeit u.a. in Portugal, USA, Japan, Deutschland. Zuletzt: Die im Schatten, die im Licht. Roman (2022).
Magdalena Schrefel, *1984 in Korneuburg, lebt in Berlin; studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig Literarisches Schreiben. Hörspiele, Theaterstücke, Prosa, zuletzt: Archiv der Tränen (2022; UA 2023 am Residenztheater München).
Harald Darer, *1975 in Mürzzuschlag, Lehre zum Elektroinstallateur, lebt und arbeitet in Wien. Besuch der Leondinger Schreibakademie, zuletzt: Blaumann. Roman (2019).