programm
Krieg in der Kunst: Zeitgenössische Positionen zu einem aktuellen Zustand
113. AUTOR*INNENPROJEKT
Krieg bildet die Grundlage unserer Geschichtsschreibung – aus seinen Trümmern erstehen neue Gesellschaften und Politiken. Krieg als destruktive, aber auch schöpferische Kraft menschlichen Tuns gibt seit Jahrhunderten Rätsel auf. Kunst und Literatur kommt eine besondere Rolle zu, diese Dialektik herauszufordern – beide können als Antipode zum Krieg verstanden werden, oder zum propagandistischen Instrument desselben verkommen.
Die Arbeiten von Eva Menasse und Milica Tomić sind geprägt von der Auseinandersetzung mit Krieg und seinen gesellschaftlichen Folgen: Menasses jüngster Roman Dunkelblum befasst sich mit dem generationellen Schweigen um das Massaker von Rechnitz; Milica Tomić beschäftigt sich in ihrem sich zwischen multimedialer Kunst und poetischem Aktivismus bewegenden Schaffen seit Jahrzehnten mit Konflikten und aus ihnen hervorgehenden Traumata. Die beiden treten in einen Dialog über etwas, das weniger Thema als vielmehr ein Zustand unserer Gesellschaften zu sein scheint.
M. Dinić
Eva Menasse, *1970; Romane, Erzählungen, Essays. Sprecherin des 2022 gegründeten PEN Berlin. Zuletzt: Dunkelblum. Roman (2021).
Milica Tomić, *in Beograd/Jugoslawien, Künstlerin; Fotografie, Video, Installationskunst, Performance, gesellschaftspolitisches Engagement. Seit 2014 Universitätsprofessorin für Zeitgenössische Kunst in Graz.
Darija Davidović, lehrt am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften mit den Schwerpunkten Theater und Erinnerung, Theater und Krieg sowie Theater und Zeugenschaft.
Marko Dinić, *1988; Studium der Germanistik und der Jüdischen Kulturgeschichte. In seinem Debütroman Die guten Tage (2019) beschäftigt er sich mit Fragen einer in den Jugoslawienkrieg hineingeborenen Generation.
Mascha Dabić, *1981 in Sarajevo, Studium der Translationswissenschaft (Englisch und Russisch). Lebt als Übersetzerin und Autorin in Wien. Zuletzt: Reibungsverluste. Roman (2017).