programm
Stichwort ›Männlichkeit‹
AUTORINNENPROJEKT
Ein Skeptiker auf der Suche nach Gesundheit und Heilung (2010)
Albert Drach zeichnet in seiner Erzählung einen wüstlingshaften, eitlen Opportunisten und Tim Parks in seiner essayistischen Geschichte einen skeptisch-ironischen und verwüstbaren Mann. Beide, Tim Parks und Albert Drach, unterlaufen die faustisch verpackte Männlichkeit. Mit analytischer Sprachskepsis, als medizinische Odyssee um Pinkelprobleme, schreibt Parks über männliche Bio-Persönlichkeit. Der verbrecherische Schelm Drachs und der selbstverständliche Ironiker Parks’ schauen sich in den Spiegel, der eine, um seine Unschuld in grotesker Rahmenhandlung als Trugbild zu erhalten, der andere, um von den Kopfproblemen im Becken zu erzählen und sich anders zu denken. Krieg ist immer, und die Gesellschaft ist laut Ingeborg Bachmann der größte Mordschauplatz. Deshalb haben das märchenartige Buch über einen Vergewaltiger und das persönlichste Buch einer Einzelfalldarstellung das Potential, auch die Grenzen der Gesellschaft auszuloten. Beide Autoren schufen in unterschiedlichen Zeiten eine Literatur voll Ironie – märchenartig, essayistisch und mit sprachmächtigem Stil. Der Vergleich der beiden Werke wird ihre Besonderheiten zur Sprache bringen.
L. Mischkulnig, B. Schwens-Harrant, C. Zöchling
Lydia Mischkulnig, *1963, Romane, Erzählungen, Essays; Lehrbeauftragte, Mithg. der Lyrikreihe Nadelstiche, Theodor Kramer Verlag. Zuletzt: Die Gemochten. Erzählungen (2022).
Brigitte Schwens-Harrant, *1967, Feuilletonchefin der Furche, Bachmannpreis-Jurorin; zahlreiche Publikationen zur Gegenwartsliteratur, zuletzt: Übers Schreiben sprechen. 18 Positionen österreichischer Gegenwartsliteratur (2022).
Christa Zöchling, *1959, Projekte zur Zeitgeschichte, Profil-Redakteurin, Buchbeiträge zum Thema Rechtspopulismus. Concordia-Preis für Menschenrechte 2022.