programm
Erweiterte Poesie
123. AUTOR*INNENPROJEKT
Was bedeutet es in der Architektur, die Arbeit eines anderen zu ›zitieren‹? Hermann Czech bezieht sich in seinen Projekten auf unhintergehbare Errungenschaften wie den Loos’schen Raumplan, aber auch auf unterschiedliche historische Quellen, die in eigenen Entwürfen auf neue Weise raumwirksam werden. Selbst kleine Bau-Teile wie das von Czech im Kleinen Café verwendete klassische Gesimsprofil von Alberti können subtile Assoziationsträger sein: »Ein Steingesimsprofil in Holz nachzubilden schafft bereits eine ironische Distanz, so dass die (zunächst beabsichtigte) Verwendung eines Palladio-Profils – das selbst bereits manieristische Verzerrungen enthält – einen bühnenbildähnlichen Effekt gehabt hätte.«
Der Vortrag von Hermann Czech, vertieft im anschließenden Gespräch mit Gabriele Kaiser, geht der Frage nach, welchen Raum ›Sprache‹ und ›Zitate‹ in der Architektur (in einem Verständnis von Kunst als ›Aneignung‹) einnehmen. (G. Kaiser)
Peter Roseis Projekt ›Erweiterte Poesie‹ möchte im Dialog mit Autor*innen und Wissenschaftler*innen den poetischen Fokus erweitern, ausgehend von der Dichtung hin zu anderen Disziplinen.
Hermann Czech, Architekt, Autor. Zuletzt: Ungefähre Hauptrichtung. Schriften und Gespräche zur Architektur (2021).
Gabriele Kaiser, Architekturpublizistin. Zuletzt: Nachstellung eines Hauses. Oswald Wieners Fotoserie daheim (2023).
Peter Rosei, *1946; Prosa, Hörspiele, Essays, Gedichte. Zuletzt u.a.: Die Geschichte geht weiter. Ungemütliche Essays (2024).