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programm

Dienstag, 2. Mai 2023

Gesellschafts-Panorama mit Refrain

DICHTERLOH

19:00
Emine Sevgi Özdamar Ein von Schatten begrenzter Raum Roman. Suhrkamp Verlag
Michael Hammerschmid MODERATION

Katzen, Clochards, die Toten im Meer, der Faschismus in der Türkei, der Nationalsozialismus in Deutschland, die Rolle der Putzfrau, die Zeit in Paris, das Ankommen am Theater, Freundschaften und die Liebe, der Körper, Gespräche mit Krähen und die Stimme von Gedichten, die Emigration, eine Insel im ägäischen Meer, die Gegenwart und Träume einer Ich-Erzählerin, das alles und viel mehr bildet in Emine Sevgi Özdamars Roman einen lyrisch und episch montierten Gesang eines Lebensweges am Grat zwischen den Zumutungen durch Gesellschaft und Politik und einer großen Intuition und Begabung den eigenen Weg mithilfe der Kunst und geliebter Menschen zu gehen.

Emine Sevgi Özdamar, *1946, aufgewachsen in Istanbul, 1975 Emigration nach Deutschland. Schauspielerin, eigene Regiearbeiten, Romane, Theaterstücke, Erzählungen; Georg Büchner Preis 2022. Bücher (u.a.): Mutterzunge (1982), Das Leben ist eine Karawanserei – hat zwei Türen – aus einer kam ich rein – aus der anderen ging ich raus. Roman (1992), Die Brücke vom Goldenen Horn. Roman (1998); Seltsame Sterne starren zur Erde. Wedding – Pankow 1976/77. Roman (2003).

Michael Hammerschmid, *1972; Gedichte, Lieder, Hörspiele, Essays; Festivalleiter, Lehrbeauftragter Institut für Gesang und Musiktheater an der MDW. Zuletzt: wer als erster. Gedichte-Bilderbuch (2022).

Dichterloh. Lyrikfestival

//115. AUTORENPROJEKT

Zwischen Aufzeichnung, Rebellion und Nuancierung

Aufzeichnung, Nahbericht, poetische Dokumentation, Auto-Biographie, Selbstbeobachtung, Entgrenzung und Vermessung, Verkörperung, Versinnlichung, Verschränkung und Grenzverschiebung, Subversion und Rebellion, Nuancierung. Mit dieser kleinen Liste an Stichworten lässt sich ein erster Cluster skizzieren, in dem sich Dichterloh 2023 bewegt. Und es erstaunt dabei nicht zuletzt, dass viele Gedichtbände sich heuer besonders weit in den Nahbereich des eigenen (Sprach-)Körpers und Alltags bewegen, um dort vielfältige gesellschaftliche Prägungen aufzuspüren und in diesem Reibungsfeld eine innig-sinnliche Spracharbeit in Gang zu bringen, die Gesellschaftliches und Privates, zuweilen Intimes in spannungsgeladen leuchtende Verbindung bringt. Dichterinnen und Dichter aus sieben Herkunftsländern, die ihre Gedichte auf Französisch, Slowenisch, Deutsch und Englisch schreiben, eröffnen ein breites Panorama zeitgenössischer Dichtung und zeigen deren Qualität, sinnlich und radikal, zuhörend und experimentell, kritisch, nuanciert und frei mit unserer Sprache und den sich in ihr abbildenden Wirklichkeiten umzugehen.                                   

Michael Hammerschmid
Konzept, Moderation, Programmtexte