programm
Laut & Sprachen I
DICHTER HÖRT DICHTERIN
Lily Greenham (*1924 in Wien) trat in den 1950er Jahren mit Lautgedichten hervor. lingual music nannte sie ihre polyglotten elektronischen Kompositionen ab den 1970er Jahren, die Sprachspiel mit -analyse und Gesellschaftskritik verbinden. Jörg Piringer schreibt: »Lily Greenhams elektronische Lautpoesie sowie akustische Konstellationen können dem Vergleich mit aktuellen Stücken mehr als standhalten. Ihre Polylingualität setzte sie auch als Interpretin der Sprachexperimente ihrer Kolleginnen und Kollegen ein. Als bildende Künstlerin war sie u.a. eine Pionierin der digitalen Kunst und generierte mit damals brandneuen Homecomputern abstrakte Bilder.«
Jörg Piringer, *1974; Autor, Musiker, Programmierer. Sound Poetry, digitale Kunst. Mitglied des Instituts für Transakustische Forschung und des Gemüseorchesters. Zuletzt (u.a.): darkvoice (CD, 2019).
Lily Greenham lebte zunächst in Kopenhagen, ab 1953 Musikstudien in Wien, Kontakt zur ›Wiener Gruppe‹; ab 1964 Malerei-Studium in Paris, ab 1972 bis zu ihrem Tod 2001 in London. 1983 Teilnahme an Autorenprojekt von Gerhard Jaschke/Alte Schmiede. Publikationen (u.a.): internationale sprachexperimente der 50er/60er jahre (Vinyl, 1970); tune in to reality! Gedichte (1974); lingual music (CD, 2007).
6./7./12./13./14./16.3.
Hör!Spiel!
»Es ist schön, eine
Weile einfach nichts anderes zu sein als ein Ohr« (Ror Wolf). Einladung,
ganz Ohr zu sein, sind die fünf Abende und ein Nachmittag des Festivals
Hör!Spiel!: Ror Wolfs Gattungsentwurf zwischen Szenencollage,
Fußball-O-Tönen und »Radio-Ballade« steht im Zentrum eines zweiteiligen
Porträts mit FALKNER und Daniel Wisser (12./13.3.). Die Dynamik von Mehrsprachigkeit in Lautpoesie und
Spoken Word wird hörbar, wenn Jörg Piringer Lily Greenham porträtiert,
Elke Schipper ihr lautpoetisches Programm parole präsentiert, und ebenso in Heike Fiedlers Performance Tu es! hier, der sie ein Porträt von Franz Mon als Lautdichter voranstellt (Laut & Sprachen,
6./7.3.). Mit Identitätsformationen setzen sich Amir Gudarzi, Nika
Judith Pfeifer und Bruno Pisek in einem Live-Hörstück auseinander
(14.3.). Andreas Jungwirth spricht mit Helmut Peschina über seine
radiophonen Kammerspiele (16.3.).Annalena Stabauer
Konzept, Moderationen, Programmtexte