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programm

Montag, 27. Mai 2024
Universität Wien, I., Universitätsring 1, Stiege 9 Hörsaal 32

Ernst-Jandl-Dozentur für Poetik 2024

JANDL-POETIKDOZENTUR

27.5./3.&4.6.
Ernst-Jandl-Dozentur für Poetik 2024: Bodo Hell


Zwei Vorlesungen und ein Konversatorium zum Thema AUFZÄHLEN ERZÄHLEN QUERZÄHLEN oder: versuchen wir die Folgen der einstigen Karl-May-Identifikationslektüren (unter der Bettdecke) endlich hinter uns zu lassen!

also: einige HilfsBeispiele von ProsaStrategien, dargestellt in historischen und zeitgenössischen Anregungen und an eigenen Texten, u.z. als Legenden (Fortschreibungen), Ikonographien (qua Bildwunder: sei’s Madonnenmilch), Emblematiken (samt abseitigen Subskriptionen), Itinerare (ausnahmsweise keine stimmigen Venedig- oder SalzkammergutEindruckstexte), profane Litaneien (endreimend), Listenweisheit (zur Wortbildungslehre), WortlautMontagen (samt Trivialwendungen), Wissenschaftsprosa (in stolpernden Neologismen), schräge Bild- und Textsorten (etwa zum automatischen Schreiben bei Jakob Lorber und Margarethe Held: ›zustandsgebundene Kunst‹).

B. Hell

19:00
Universität Wien, I., Universitätsring 1, Stiege 9 Hörsaal 32
Bodo Hell 1. Vorlesung
Thomas Eder MODERATION

Bodo Hell, *1943 in Salzburg. Studien am Salzburger Mozarteum (Orgel), an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Film und Fernsehen) sowie an der Universität Wien (Philosophie, Germanistik und Geschichte). Lebt in Wien und am Dachstein. Prosa, radiophone Arbeiten, Theater, Text im öffentlichen Raum, Fotos, Film, Musik, Almwirtschaft. Publikationen (Auswahl): Dom Mischabel Hochjoch. 3 Bergerzählungen (1977); Stadtschrift (1983); Larven Schemen Phantome/Der Donner des Stillhaltens (mit F. Mayröcker, 1986); 666. Erzählungen (1987); wie geht’s. Erzählungen (1989); mittendrin. Erzählungen (1994); Herr im Schlaf. Ein Griff ins emblematische Alltagstheater (1996); Die Devise lautet. Erzählung (1999); Augenklappe (Fotografie: O. Saxinger, 2000); Tracht : Pflicht. Lese- und Sprechtexte (2003); Nothelfer. Essay (2008); Herbe Garbe, Weiberkittel. Von Heiligen, Pflanzen und Substanzen (mit E. Wallnöfer, P. u. W. Kubelka, 2008); Admont Abscondita. Prosa (mit N. Trummer, 2008); immergrün. Sudarium. Calendarium (mit L. Wolfsgruber, 2011); Im Flug der Tage (m. Zeichnungen von L. Waber, 2013); Bodo Hell Omnibus. Texte zu / Beiträge von Bodo Hell (2013); Landschaft mit Verstoßung. Ein dreifaltiges Hörstück (mit F. Mayröcker und M. Leitner, 2014); Matri Mitram. Engelsgespräche/Bildersturm (mit Zeichnungen von N. Trummer, 2014); Ritus und Rita. neue Legenden und Liebeserklärungen (2017); Parallelprosa mit Insel Werd (mit Z. Gahse, 2017); Wilder Dachstein (mit E. Wallnöfer u. P. Kubelka, 2018); Auffahrt. neue Hagiographien (2019); Ötzi 1991991. eine Rekapitulation (mit M. Leitner, 2019); begabte Bäume (mit Zeichnungen von L. Wolfsgruber, 2023).

Thomas Eder, *1968, Literaturwissenschaftler und -vermittler. Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Universität Wien, Referatsleiter für Publikationswesen und Grafik im österreichischen Bundeskanzleramt. Publikationen (Auswahl): Kosmöschen Steiger (Hg., 2015); Konrad Bayer. Texte – Bilder – Sounds (hg. mit K. Kastberger, 2015); Selbstbeobachtung. Oswald Wieners Denkpsychologie (hg. mit T. Raab, 2015); Einfache Frage: Was ist gute Literatur? (hg. mit F. Huber, A. Kim, K. Neumann, H. Neundlinger, 2016); Franz Josef Czernin (Hg., 2017); Dieter Roth. Zum literarischen Werk des Künstlerdichters (hg. mit F. Neuner, 2021); Die Sprachkunst Gerhard Rühms (Hg. mit P. Pechmann, 2023).



empfohlene Lektüren zum Thema sind u.a.:

Jacobus de Voragine (›vom Abgrund‹): Legenda Aurea (diverse Ausgaben, einst weiter verbreitet als die Bibel, darin etwa die ›Siebenschläfer‹).

Gertrude Stein: Erzählen (Übersetzung: Ernst Jandl) bibliothek suhrkamp, 1971.

Ernst Jandl: sozusagen ein bild: rohrmoos sommer 72, 6 Seiten (Gertrude-Stein-Reflex).
Erschienen in: Ernst Jandl: Gesammelte Werke. Dritter Band. Stücke und Prosa. Darmstadt und Neuwied: Luchterhand Verlag 1985, S. 420–425.

Ernst Jandl: kleinere ansprache an ein größeres publikum, 1977 (Fäkalprosa), 4 Seiten.
Erschienen in: Ernst Jandl: Kleinere Ansprache an ein größeres Publikum. Hermannstraße 14, Heft 1, 1978, S. 107.
Ernst Jandl: Gesammelte Werke. Dritter Band. Stücke und Prosa. Darmstadt und Neuwied: Luchterhand Verlag 1985, S. 430–436.

Gerhard Rühm: Albertus Magnus Angelus (alphabetisch), Residenz, 1989.

Friederike Mayröcker: »als der bau knecht erstmals ins haus kam, (permutativ)«. In: je ein umwölkter gipfel. Luchterhand, 1973.

Friederike Mayröcker: Heiligenanstalt. Suhrkamp, 1978 (4 Musikerbiographien, etwa jene von Chopin aus verschollenen Briefen).

Bodo Hell: Ritus und Rita (darin: »Cäcilia«), Auffahrt (Hagiographien, darin: Jakob Lorber: »Die Fliege«), Droschl Essay, 2017/ 2019.

Bodo Hell/Hil de Gard: mittendrin. Droschl, 1994, darin die Kapitel »Auskunft der Auskunft« (114) und »reales Getränk« (157).

Bodo Hell/Linda Wolfsgruber: begabte Bäume. Droschl, 2023, darin: »Photosynthese (Liste)«.

Autograph Ernst Jandl (roter Kugelschreiber auf einer Zuweisungsdiagnose, Echokardiographie 1995):

Bodo mit der Ziegenzunge
ist ein strammer alter Junge
dem das Herz nicht mehr bedeutet
als der Kuh die Glocke läutet
(For Whom The Bell tolls …)                                 

B. Hell

ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Bundeskanzleramt/Sektion Kunst und Kultur, dem Institut für Germanistik der Universität Wien und der Gesellschaft zur Erforschung von Grundlagen der Literatur